26.10.2023

Im letzten Newsletter habe ich mir erlaubt, das Leben mit einer Gangschaltung zu vergleichen.

Leerlauf = Du genießt grinsend, was du hast. Oder du findest dein Leben gerade doof, bekommst den Hintern aber nicht hoch, um etwas zu ändern.

Gang 1 = Endlich hast du den Hintern gelüftet. Um die Probleme zu lösen. Oder um dich weiter in Richtung deiner Träume zu bewegen.

Gang 2 und 3 = Du arbeitest hart an deiner Lösung. Aber dein Plan ist noch nicht perfekt. Und du hast deinen Flow noch nicht gefunden.

Gang 4 und 5 = Du fährst flüssig auf dein Ziel zu. Alles ist geklärt. Der Rest ist eigentlich nur noch Fleißarbeit.

Ja, auch das Leben hat eine Gangschaltung.

Aber da fehlt natürlich noch etwas.

Ich gebe es zu, mir ist das zuerst gar nicht aufgefallen.

Aber dazu habe ich euch ja. Denn einige von euch haben mir geschrieben:

Ralf, Dummerchen, was ist denn mit dem Rückwärtsgang?

Und ihr habt sowas von recht. Den habe ich vergessen.

Also …

Der Rückwärtsgang.

Den gibt es in dieser Analogie natürlich auch.

Denn es kommt vor, dass wir uns im Leben verrennen.

Dass wir merken, dass wir eine falsche Entscheidung getroffen haben.

Dass wir uns verfahren haben.

Dass wir uns selbst etwas vorgemacht haben.

Dann kommen wir vorwärts nicht mehr aus der Situation raus.

Weil wir in eine Sackgasse geraten sind, in der wir nicht einfach wenden können.

Ja, dein Navi hat dich in die Sackgasse geführt. Das passiert. 

Vielleicht hat das Navi noch altes Kartenmaterial, das die aktuelle Wirklichkeit noch nicht widerspiegelt.

Also stehst du plötzlich an einem Punkt der Straße, wo du wirklich nicht mehr durchkommst.

Die Strasse dauerhaft gesperrt.

Die Brücke eingekracht.

Die Fähre ist eingestellt.

Dann legst du den Rückwärtsgang ein. 

Du blickst über die Schulter zurück. 

Oder in die Spiegel.

Oder du schaust auf die Rückfahrkamera.

Hier musst du ganz vorsichtig fahren.

Nur Idioten rasen im Rückwärtsgang.

Denn rückwärts siehst du eben nicht so gut.

Also ganz langsam und vorsichtig, damit du nichts rammst.

Klar, das macht keinen Spaß.

Aber du musst wieder zurück an einen Punkt, wo du klar sehen und dich neu orientieren kannst.

Du fährst also rückwärts. 

Und das ist dann oft der Beginn von etwas Besserem. 

Denn das Ziel deines Spiels hat sich ja meist nicht geändert.

Du willst immer noch einen guten Job, einen passenden Partner und eine Wohnung, wo du dich wohlfühlst. Oder was es auch für dich ist.

Jetzt gilt es ruhig zu bleiben.

Und nicht panikartig aufs Gas zu drücken und irgendwo hinfahren. Hauptsache weg.

Also ruhig, Brauner. Erst mal nachdenken.

Jetzt musst du dein Navi updaten, damit es wieder die Wirklichkeit widerspiegelt.

Um dann eine neue, bessere Route zu planen.

Und dann bist du wieder am Anfang.

Du nimmst all deinen Mut zusammen.

Du atmest tief durch.

Und du legst den 1. Gang ein …

Ralf