Dein Leben könnte vielleicht viel besser sein – über alternative Lebensmodelle

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Mario steht im Hotel vor einem großartigen Buffet. Ein Buffet voller bunter und toll aussehender Speisen. Und es duftet. Eine wahre Freude. Alles sieht wirklich sehr, sehr lecker aus. Mario nimmt sich nun ein einfaches Graubrot, belegt mit Salami, vom Buffet. Dabei sagt er zu sich selbst:

„Ach, immer diese doofe Salami. Eigentlich mag ich gar keine Salami. Aber was willst du machen!“

Warum um Himmels willen nimmt Mario nicht etwas anderes vom Buffet, wenn er doch Salamibrot nicht so gerne mag? Wo das Buffet doch so viel mehr zu bieten hat.

Wahrscheinlich, weil er Salamibrot halt kennt. Es ist also vielleicht Bequemlichkeit. Vielleicht die Angst vor Neuem. Vielleicht auch nur Gewohnheit.

Und genau aus diesen Gründen stecken auch so unglaublich viele Menschen in ihrem Leben fest. In einem Leben, das sie ziemlich unzufrieden macht.

Ein Leben, in das sie irgendwie so reingeraten sind.

Ein Leben, aus dem sie jetzt irgendwie nicht mehr so richtig rauskommen.

Und das liegt erstaunlich oft daran, dass sie das falsche Lebensmodell haben.

Lass mich bitte erklären, was ich mit Lebensmodell meine.

Was ist ein Lebensmodell und warum macht es uns unglücklich?

Mit Lebensmodell meine ich die Art und Weise, wie wir versuchen, unsere Grundbedürfnisse zu erfüllen.

Der eine lebt auf der Alm und bewirtet mit seiner Familie den Betrieb. So erfüllt er seine Bedürfnisse nach Versorgung, Wärme und Sicherheit, Miteinander, Familie, Selbstverwirklichung und Zugehörigkeit.

Eine andere arbeitet als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur. Sie wohnt in einer WG und ist Single. Und sie lebt das freie, ungebundene Leben in der Großstadt. So erfüllt sie ihre Bedürfnisse nach Freiheit, Abenteuer und Sicherheit.

Unsere Grundbedürfnisse sind meistens gleich: Versorgung, körperlicher Schutz, Wärme und Sicherheit, Bedürfnis nach Unterhaltung und Abwechslung. Und wir haben das menschliche Bedürfnis, ein bisschen wichtig zu sein, das Bedürfnis nach Miteinander und Zugehörigkeit oder danach, einen Beitrag zu leisten.

Nur die Art, wie wir diese Grundbedürfnisse erfüllen, unterscheidet sich. Und diese Art ist quasi unser Lebensmodell.

Und meistens dreht es sich um die Fragen:

  • Wie und wo wohne ich?
  • Wie verdiene ich meinen Lebensunterhalt?
  • Wie organisiere ich mein Bedürfnis nach Miteinander und Gemeinsamkeit?
  • Wie hole ich mir Respekt und Erfolgserlebnisse im Leben?
  • Und was ist mir sonst noch so wichtig im Leben und wie lebe ich das?

Wie du dein augenblickliches Lebensmodell herausfinden kannst

Wenn du dein ganz konkretes Lebensmodell im Augenblick herausfinden willst, dann stelle dir einfach mal die folgenden Fragen:

  • Was alles tue ich in meinem Leben so, um für Versorgung, Wärme, Trockenheit, Geborgenheit und Schutz zu sorgen?
  • Was tue ich, um Nähe und/oder Sex zu erleben?
  • Was tue ich für Miteinander, für das Gefühl von Zugehörigkeit und Austausch?
  • Was tue ich für innere Ausgeglichenheit und inneren Frieden in meinem Kopf?
  • Was tue ich, damit ich Spaß und Unterhaltung und Abwechslung in meinem Leben habe?
  • Was tue ich dafür, mich ein bisschen wichtig und bedeutsam zu fühlen?
  • Was tue ich dafür, das Gefühl zu haben, etwas zum großen Ganzen beizutragen?
  • Wie sorge ich sonst noch so dafür, das zu bekommen, was ich brauche, um zufrieden zu sein?

Und die Summe dieser Antworten zeigt dein Lebensmodell.

Dein Lebensmodell ist also dein Ansatz und deine Strategie, um das im Leben zu bekommen, was dir wichtig ist und was du brauchst, um zufrieden und glücklich zu sein.

Und jetzt kommt das Wichtige:

Deine Aufgabe ist es, dein Lebensmodell so zu wählen und so lange zu verbessern und anzupassen, bis dir dein Leben das gibt, was du brauchst, um zufrieden zu sein.

Ja, das ist deine Aufgabe. Auch in einer unfairen und sozial ungerechten Welt ist das deine Aufgabe, weil du eben die Verantwortung für dein Leben, für deine Zufriedenheit und dein Glück hast.

Beispiele für Lebensmodelle

Um die Sache mal ein bisschen konkreter zu machen, hier einige weitere Beispiele für Lebensmodelle:

(1) Ich bin selbstständig und habe meine eigene Firma (Bedürfnisse: Versorgung, intellektuelle Herausforderung, Miteinander, Sinn). Ich wohne in einem Haus (Bedürfnis: Schutz) mit meiner Frau und meinen zwei Kindern (Bedürfnisse: Liebe, Miteinander, Gemeinschaft). Ich reise regelmäßig mit meiner Familie oder mit Freunden (Bedürfnis: Abwechslung, Miteinander, Abenteuer, Auszeit). Ich bin viel in der Natur (Bedürfnis: innere Balance).

(2) Ich arbeite als Angestellter in einer Versicherung (Bedürfnis: Versorgung, Miteinander). Ich wohne in einer Wohnung mit meiner Freundin (Bedürfnisse: Liebe, Freundschaft, Miteinander, Nähe). In meiner Freizeit klettere ich mit Freunden alpin (Bedürfnisse: Spaß, Miteinander, Abenteuer, innere Balance). Und ich spiele viel am Computer (Bedürfnis: Unterhaltung).

(3) Ich bin freie Künstlerin (Bedürfnisse: Versorgung, Selbstausdruck). Ich wohne in meinem Bauwagen (Bedürfnis: Schutz) in meiner Künstler-Wagenburg mit anderen Künstlern (Bedürfnis: Miteinander). Ich kenne da jemanden, mit dem ich mich regelmäßig treffe (Bedürfnis: Sex). Und ich engagiere mich im Tierschutz (Bedürfnisse: Miteinander, Welt besser machen).

So ein Lebensmodell besteht also aus Dingen, die ich tue. Ich wohne hier oder dort. Ich arbeite dieses oder jenes. Und ich bin diese oder jene Pflichten eingegangen. Ich engagiere mich vielleicht hier oder da.

Das alles tue ich, um bestimmte Bedürfnisse zu erfüllen. Bedürfnisse wie beispielsweise Miteinander, Liebe oder Versorgung.

Und ein gutes und funktionierendes Lebensmodell erfüllt meine Bedürfnisse ausreichend, so dass ich zufrieden sein kann.

Aber ein nicht funktionierendes Lebensmodell erfüllt mein Bedürfnis nicht und dementsprechend bin ich unzufrieden.

Zum Beispiel, wenn ich mit meinem Partner nicht die gewünschte Nähe, sondern nur noch Streit erlebe. Oder wenn ich von meinem Beruf nicht ausreichend leben kann, wenn also das Bedürfnis nach Versorgung nicht ausreichend erfüllt ist.

Ein Lebensmodell funktioniert auch nicht, wenn ein Lebensbereich oder etwas, das ich tue (arbeiten, wohnen, engagieren usw.), länger anhaltend für Schmerz oder Stress sorgt. Wenn mein Arbeitsplatz mich zum Beispiel krank macht.

Dann habe ich ein disfunktionales Lebensmodell. Oder anders gesagt: Mein Leben ist Mist.

Mein Lebensmodell genauer betrachten

Wenn du also mal auf dein Lebensmodell schauen willst, kannst du dir die Fragen von oben stellen. Und dann kannst du zu jeder deiner Antworten schauen, ob dein Ansatz funktioniert.

Wenn du also ein Haus hast, um Schutz und Geborgenheit zu spüren, dann fragst du dich:

„Und? Wie sieht es aus? Liefert mir mein Haus Schutz und Geborgenheit?“

So kannst du einen etwas analytischen Blick auf dein Leben werfen. Und das ist ja manchmal ganz praktisch, wenn du gerade unzufrieden bist, aber die Ursache irgendwie nicht klar bekommst.

Wenn es nicht hinhaut, was ich erreichen will

Wenn Menschen nun unzufrieden mit ihrem Leben sind, liegt das oft daran, dass ihr Lebensmodell eben nicht mehr funktioniert. Entweder, weil sie sich verändert haben. Oder weil sich etwas in ihrer Umgebung geändert hat.

Oder sie sind unzufrieden, weil sie von vorneherein ein für sich schlechtes Lebensmodell gewählt haben.

Wobei – und das ist enorm wichtig – gewählt hier wahrscheinlich nicht das richtige Wort ist.

Wir wählen nicht, sondern wir nehmen oft das Erste, was da ist

Denn die meisten Menschen haben ihr Lebensmodell nicht bewusst gewählt, sondern sind da durch Zufall und eher willkürlich reingeraten.

Statt einen Beruf zu wählen, der möglichst viele meiner Bedürfnisse erfüllt, wähle ich einen der erstbesten Berufe, die mir gerade angeboten werden. Den Beruf, über den ich gerade gestolpert bin. Oder ich entscheide nach Kriterien wie Bezahlung, Sicherheit und Einfachheit des Berufs. Was ja nicht direkt in den siebten beruflichen Himmel führt.

Oder ich wähle meinen Mann nicht, weil er wirklich zu mir passt. Sondern weil er eben gerade frei und willig war. Es hat sich eben so ergeben.

Wir wählen also oft nicht bewusst, mit viel Selbstreflexion, viel Nachdenken und Nachspüren.

Wir wählen zu oft eher den einfachen Weg des geringsten Widerstands.

Wir wählen das, was da ist.

Wir wählen das, was wir kennen.

Wir wählen das, was uns keine Angst macht.

Wir wählen das, was die anderen auch machen.

Und durch diese Entscheidungsstrategie treffen wir oft keine gut begründeten und logischen Entscheidungen für unser Lebensmodell.

Unser Lebensmodell entsteht zu oft durch unsere Angst und unsere Bequemlichkeit.

Und Angst und Bequemlichkeit sind ja bekanntlich eher schlechte Ratgeber.

Was uns festhält: die Angst und die Bequemlichkeit

Es ist nicht nur so, dass wir oft schlecht funktionierende Lebensmodelle wählen. Also Lebensmodelle, die uns nicht das geben, was wir brauchen.

Sobald wir einmal in einem schlecht funktionierenden Lebensmodell angekommen sind, ändern wir daran oft nichts mehr.

Wieder aus Angst vor der Veränderung. Aus Angst vor dem Versagen. Aus Angst vor dem Unbekannten. Aus Angst vor dem, was die anderen sagen. Und natürlich aus Bequemlichkeit.

Wir halten aus. Wir ertragen.

Wir bleiben in einem Job, der uns langweilt oder krank macht.

Wir bleiben in einem Lebensmittelpunkt, an dem wir uns nicht wohl fühlen.

Wir bleiben vielleicht bei einem Partner, der nicht mehr nett zu uns ist oder sogar unser Leben vergiftet.

Wir wünschen uns so sehr Erfüllung, Bestätigung, Abenteuer, Geborgenheit, Sinn und das Gefühl, etwas zu bewegen. Aber unser Lebensmodell gibt uns das nicht.

Weil es eben gerade nicht funktioniert.

Aber vielleicht gewinnen wir ja irgendwann im Lotto und dann wird alles anders. Das ist die Hoffnung. Damit halten wir uns selbst bei der Stange. Und verhindern so, dass wir etwas ändern.

Ja, aus Angst und Bequemlichkeit verharren wir in unserem unzufriedenstellenden Lebensmodell.

Und damit sind unsere Angst und unsere Bequemlichkeit die größten Vernichter von Glück und Zufriedenheit in unserem Leben.

Die Lösung ist:

Nimm deinen Mut zusammen. Komm aus der Hüfte. Fang an nachzudenken, zu reflektieren und zu recherchieren. Und ändere dein Lebensmodell. So dass es dir immer mehr das gibt, was du brauchst.

Und ja, natürlich, das ist kein einfacher Weg. Unglücklicher bleiben und die Sache ertragen ist viel einfacher.

Aber wenn dir dein Leben etwas bedeutet, erträgst du ein mistiges Leben nicht einfach. Sondern du änderst etwas. Weil du ein gutes Leben verdient hast.

Wir kennen gar nicht all unsere Möglichkeiten

Wir wählen oft ungünstige Lebensmodelle. Und wir bleiben in für uns ungünstigen Lebensmodellen: Und zwar auch, weil wir keine Alternativen kennen.

Du nimmst den ersten Typen, der dir über den Weg läuft. Du wirst halt Bankkaufmann, weil dein Vater auch bei der Bank ist. Oder du studierst, weil das deine Kumpels auch so machen.

Wir wählen das Erstbeste, ohne uns auf die Suche nach einer wirklich guten und passenden Wahl für uns zu machen.

Hier haben es Menschen einfacher, die oft und gerne raus ins Leben gehen, um etwas von der großen Welt zu sehen. Neugier und Interesse sind hier sehr hilfreich. Um Möglichkeiten zu entdecken. Also der sprichwörtliche Blick über den Tellerrand.

Denn je mehr Möglichkeiten ich kenne, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich über die für mich richtige Möglichkeit stolpere.

Wenn ich beispielsweise nur die gerade gängigen Modeberufe kenne, dann entgeht mir vielleicht genau der eine etwas exotischere Beruf, der aber so richtig passgenau für mich wäre.

Oder vielleicht würde ich mich an einem anderen Lebensort wesentlich wohler fühlen. Aber wenn ich nie verreise und mir andere Orte anschaue, werde ich das nie herausfinden.

Es ist also wichtig, die Augen aufzumachen. Es ist wichtig, offen, neugierig und interessiert zu sein. Es ist wichtig, viel mit Menschen zu sprechen und viele gute Fragen zu stellen.

Denn es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, ein Grundbedürfnis zu erfüllen.

Nehmen wir das Grundbedürfnis Schutz: Ich kann in meiner Wohnung wohnen, in einer WG, im Hotel, in meinem Haus, in meinem Wohnwagen, wieder zu meinen Eltern ziehen, im Bauwagen in einer Wagenburg, in einer Holzhütte im Garten, in einem beheizten Zelt, auf einem Boot, in einem Baumhaus, bei Freunden auf der Couch oder, wenn ich richtig abenteuerlustig bin, im Wald. Oder ich bin einfach immer auf Reisen.

Aber die meisten wohnen lieber in ihrer Wohnung. Nicht, weil das zwingend besser wäre als die anderen Möglichkeiten. Sondern eher, weil es das Normale und Gewohnte ist. Weil meine Freunde das auch so machen. Weil wir das schon immer so gemacht haben.

Wir wählen alternative Möglichkeiten höchstens in der Not. Aber selten, weil die andere Möglichkeit besser zu mir passen könnte.

Unsere Vorurteile gegen das für uns Ungewöhnliche

Oft wollen wir bestimmte Möglichkeiten für unser Lebensmodell auch gar nicht in Betracht ziehen, weil wir Vorurteile dagegen haben.

Wenn ich zum Beispiel sagen würde, dass Hartz IV ja auch eine Möglichkeit ist, seinen grundlegenden Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit einigen Nachteilen. Aber trotzdem ist es eine Möglichkeit.

Dann werden in dir vielleicht spontan eine Menge Gegenargumente hochkommen. Vielleicht bist du sogar irritiert oder böse auf mich, wie ich das hier nur so schreiben konnte. So geht es jedenfalls vielen Menschen.

Was ich damit zeigen will: Wir haben unsere instinktiven und automatischen Reaktionen auf verschiedene Ideen. Oft weil eine Möglichkeit angstbesetzt ist. Oder weil sie mit unseren Werten kollidiert.

Wenn ich zum Beispiel zu dir sage:

„Dann wohn doch im Wald.“

Dann denkst du vielleicht: „Dieser Spinner, wie soll das gehen?“

Du hast also wahrscheinlich sofort ein ablehnendes Gefühl im Bauch.

Ein Gefühl, das verhindert, diese Idee in ihrer ganzen Tragweite zu durchdenken und in Erwägung zu ziehen.

Im Wald zu wohnen, ist vielleicht wirklich für viele Menschen keine gute Lösung.

Aber du reagierst wahrscheinlich auch genauso mit einem ablehnenden Gefühl auf viele andere, weniger extreme Ideen. Auch auf die Ideen, die nach einiger Prüfung genau zu dir passen könnten.

Und so schneiden wir uns mit unseren Vorurteilen und vorgefertigten Meinungen davon ab, alle für uns möglichen Lösungen für ein gutes, passendes Lebensmodell in Erwägung zu ziehen.

Denn oft haben wir beispielsweise bei vielen Berufs- oder Wohn-Möglichkeiten nur unsere oberflächlichen Ideen im Kopf, wie wir uns die Sache so vorstellen. Aber wir wissen nicht, wie es wirklich ist.

Deswegen ist es so wichtig, möglichst offenzubleiben und auch seltsame und zuerst extrem erscheinende Möglichkeiten zu prüfen, zu durchdenken und mehr Informationen zu besorgen, wie diese Möglichkeit wirklich ist.

Sonst landen wir immer wieder nur bei den typischen Möglichkeiten, die gerade in Mode sind.

Wir kopieren unsere Lebensmodelle von Rollenmodellen

Meistens entstehen unsere Lebensmodelle mehr oder weniger durch Zufall. Aber auch sehr oft durch Nachmachen. Wir kopieren einfach die Lebensmodelle unserer Vorbilder, Freunde, Eltern, Mitschüler, Mitstudenten, Kollegen oder Nachbarn.

Wir schauen, wie es die anderen machen, und kopieren dann ihre Art zu leben. Oder noch eher die Art, wie sie bestimmte Bedürfnisse befriedigen.

Das Nachmachen ist ja nicht grundsätzlich schlecht. So lernen Kinder ja auch. Nachmachen ist keine schlechte Lernstrategie.

Aber nur unter 2 Voraussetzungen:

  1. unser Rollenmodell ist uns sehr ähnlich und
  2. das Lebensmodell unseres Rollenmodells funktioniert überhaupt.

Es nutzt also nichts, meinem genialen Bruder in seinem Ingenieurstudium nachzueifern, wenn meine Stärken eher im handwerklichen Bereich liegen. Ich sollte nur die Menschen kopieren, die von ihren Stärken und Vorlieben so sind wie ich.

Und auf der anderen Seite sollte ich auch nur Menschen kopieren, deren Strategie auch funktioniert.

Nehmen wir an, mein Freund ist ein begnadeter Unternehmer und wirtschaftlich sehr erfolgreich. Aber er sieht seine Kinder nie und seine Frau hat ihn schon lange verlassen, weil er so viel arbeitet. Dann würde ich diesen Freund eher nicht als uneingeschränktes Vorbild in Sachen Lebensmodell wählen, wenn mir etwas an einem harmonischen Familienleben liegt.

Was ich damit sagen will: Es nur genauso zu machen wie die anderen, ist keine gute Vorgehensweise, wenn ich ein für mich passendes Lebensmodell entwickeln will.

Ein für mich passendes Lebensmodell ist so einmalig und unterschiedlich, wie wir Menschen eben sind.

Deswegen lieber nicht so viel von anderen kopieren. Es lieber nicht so machen wie die anderen.

Mich teilweise von anderen inspirieren zu lassen, ist gut. Oder Teile eines erfolgreichen Lebensmodells von anderen zu übernehmen, ist auch wunderbar.

Aber nicht einfach das gesamte Modell in allen Bereichen von anderen übernehmen.

Reflektiere dich selbst lieber tief und gründlich. Finde heraus, wie du tickst. Finde heraus, was du am meisten brauchst. Was dir am wichtigsten ist.

Und dann entwirf dir ein Lebensmodell, das auf dich als einmaligen Menschen zugeschnitten ist.

Wie finde ich nun ein gutes Lebensmodell für mich?

Jetzt habe ich ziemlich lange über Lebensmodelle philosophiert. Und darüber, dass so viele Menschen unglücklich sind, weil sie in einem für sie unpassenden Lebensmodell drinstecken.

Dass also ihre Strategie und ihr Ansatz nicht funktioniert, um das zu bekommen, was sie brauchen.

Aber wie soll man es denn anstellen? Wie kannst du dein Lebensmodell verbessern? Wie kannst du ein für dich passendes und gutes Lebensmodell finden? Ein Modell, in dem du hast, was du brauchst.

(1)

Der erste Schritt ist eine tiefe Selbstreflexion.

  • Wer bin ich?
  • Was kann ich gut?
  • Was kann ich nicht gut?
  • Was bringe ich mit?
  • Was könnte ich leicht lernen?

Und vielleicht am wichtigsten:

  • Was brauche ich, um zufrieden und glücklich zu sein?
  • Welche Bedürfnisse kommen bei mir immer wieder hoch?
  • Wie stark sind meine Grundbedürfnisse nach Schutz/Sicherheit, Liebe, Miteinander, Nähe, Respekt, Abwechslung/Unterhaltung und Sinn ausgeprägt?
  • Was sind die für mich wichtigsten Dinge im Leben?

(2)

Wenn du deine wichtigsten Bedürfnisse klar auf dem Schirm hast, stellst du dir die folgenden 2 Fragen:

  1. Was tue ich in meinem Leben, um dieses Bedürfnis zu erfüllen?
  2. Und funktioniert das, was ich tue?

(3)

Da, wo dein Lebensmodell bereits funktioniert, kannst du ja alles so lassen, wie es ist. Nimm dir einen Keks und freue dich, dass du dein Leben im Griff hast.

Aber wenn ein wichtiges Bedürfnis noch nicht abgedeckt ist. Oder wenn dein Ansatz da nicht funktioniert (zum Beispiel, wenn du einen Job hast, der nicht genug Geld zum Leben bringt). In diesem Fall gilt es, nach neuen Lösungen zu suchen.

Was allerdings nicht einfach ist.

Wegen unserer Angst.

Und wegen unserer Bequemlichkeit.

Deswegen gilt …

(4)

Arbeite an deiner Angst und deiner Bequemlichkeit. Denn diese beiden Faktoren halten dich zurück wie wenig andere. Mach dir deine Ängste bewusst. Stelle dich ihnen. Sag ihnen Hallo. Gib ihnen die Hand. Und lass sie nicht vorher los, bis sie dich loslassen.

Und arbeite auch an deiner Bequemlichkeit. Erweitere deine Komfortzone. Lerne, dich zu motivieren. Lerne, dich zu überwinden, und es trotzdem zu tun, auch wenn du keine Lust hast.

(5)

Beschäftige dich mit alternativen Lebensmodellen.

Es gibt so viel mehr da draußen als das, was deine Eltern, Nachbarn oder Freunde machen.

Es gibt so viele Menschen, die haben ihren Mut zusammengenommen und ihr Glück in irgendeiner Nische gefunden:

Ach, es gibt so viele Menschen, die sich einen ungewöhnlichen Platz im Leben gesucht haben und dort viel, viel zufriedener sind als Menschen in herkömmlichen Berufen.

Und es gibt so viele alternative Lebensmodelle.

Hier nur einige wenige Beispiele.

  • Werde Selbstversorger mit eigenem Garten
  • Geh auf Teilzeit und verbringe den Rest deiner Zeit mit deinem Hobby
  • Werde Aktivist für ein Thema, das dir am Herzen liegt
  • Versuche dich als Youtube-Star
  • Werde unabhängiger Filmemacher
  • Schreibe einen Roman und veröffentliche ihn als E-Book im Selbstverlag (werde also Schriftsteller)
  • Geh ins Kloster und werde Mönch oder Nonne
  • Sei ein Minimalist
  • Oder ein digitaler Nomade
  • Werde Blogger
  • Wie wäre es, als Hausmann/Hausfrau/Familienmanager/-in zu leben (ja, heutzutage beinahe ungewöhnlich)
  • Lebe in einer Kommune oder Lebensgemeinschaft
  • Werde Saisonarbeiter
  • Oder Weltenbummler
  • Lebe ganz ohne Geld
  • Lebe in einer Wohnwagensiedlung
  • Wandere bis nach China und schreibe ein Buch über deine Reise
  • Wenn du jung bist und gut aussiehst, such dir einen Sugardaddy oder eine Sugarmum oder einen reichen Witwer oder eine reiche Witwe (ja, ja, ich weiß)
  • Werde Schausteller und ziehe von Ort zu Ort (zum Beispiel auf Mittelaltermärkten)
  • Zieh wieder bei Mama und Papa ein
  • Werde Frugalist (jemand, der mit extrem wenig Geld auskommt)

Es gibt unendlich viele alternative Lebensmodelle.

Fang an, dich mit solchen Alternativen zu beschäftigen. Oder überlege dir ein neues und auf dich zugeschnittenes Lebensmodell.

Aber am Anfang ist es erst einmal wichtig, dich gedanklich an die Sache heranzutasten. Und dir vorzustellen, wie es wäre, wenn du anders leben würdest.

Die Welt ist groß und bunt

Es gibt so viel mehr Möglichkeiten, als als Angestellter irgendwo zu arbeiten und in einer sicheren Wohnung zu wohnen. So wie es wahrscheinlich 80–90 % aller arbeitsfähigen Erwachsenen machen.

Wenn du als Angestellter in deiner Wohnung glücklich und zufrieden bist, gibt es dagegen natürlich überhaupt nichts einzuwenden. Ich will dir das nicht schlechtreden.

Aber wenn du mit deinem augenblicklichen Lebensmodell unglücklich bist, dann mach dir bewusst:

Es gibt so viele Möglichkeiten da draußen.

Und zwischen dir und diesen neuen Möglichkeiten steht wahrscheinlich nur deine Angst, deine Bequemlichkeit, eine ganze Reihe von Vorurteilen und Fehleinschätzungen.

Und das sind Dinge, die du ändern kannst, wenn du die Nase voll hast von einem Lebensmodell, das dich weder zufrieden noch glücklich macht.

Hier habe ich eine Matrix für dich, mit der du herausfinden kannst, wie dein Lebensmodell im Idealfall aussieht.

Lebensmodelle – Matrix

Druck dir die Matrix aus und kreuze alles an, was zu deinem Lebensmodell gehören soll. Und füge alles weitere hinzu, was dir dabei noch wichtig ist.

37 Tipps, wie du deinem Partner näher kommen kannst

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Und nun du …

So. Jetzt meine Fragen an dich.

Wie siehst du das?

Und: Wie können wir uns alle gegenseitig dabei helfen, zu einem besseren Lebensmodell zu gelangen?

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