Die meisten Menschen leben so vor sich hin.

Wir erledigen unsere Verpflichtungen. Job. Haushalt. Kinder rumfahren.

Wir leben unsere liebgewordenen Gewohnheiten: Der Cappuccino auf dem Weg. Abends ein bisschen Netflix. Und vielleicht ein Glas Wein.

Und ansonsten kümmern wir uns um das, was am lautesten stört.

Das Knie tut weh, ich gehe zum Arzt.

Mein Bruder ist beleidigt. Also reden wir mal. Oder haben unsere üblichen 2 Monate Funkstille.

Das Leben fließt und alles geht seinen Gang. 

Wir leben in unserer Komfortzone, wo wir schön innerhalb unserer Wohlfühl-Grenzen bleiben.

Wenn ich das in eine höchst wissenschaftliche Formel packen würde, dann:

Bequemes Leben = Verpflichtungen + Gewohnheiten + Störungen.

Ist es schlecht, nach dieser Formel zu leben?

Nein, eigentlich nicht. Zumindest nicht, solange du deine Verpflichtungen magst. 

Solange deine Gewohnheiten nicht zu destruktiv sind.

Solange es sich bei deinen Störungen um bewältigbaren Alltagskram handelt und du nicht ständig im existenziellen Feuerwehrmodus bist.

Sonst hast du dieses tägliche Murmeltier, das dich immer wieder mit dem gleichen, stressigem Mist begrüßt.

Aber lass uns die Formel mal verbessern.

Ein Vorschlag wäre:

Leben =

Gut gewählte Verpflichtungen. Welche, die ich liebe und zu denen ich JA sagen kann. Und nicht zu viele davon.

+

Lebensdienliche Gewohnheiten. Gewohnheiten, die gut für mich sind und die mich gesund und in meiner Mitte halten. Auch, um den Stress und den Druck klug zu bewältigen.

+

Nicht zu viele Störungen. Weil ich vorsorge und die Probleme in meinem Leben möglichst schnell löse, solange sie noch klein sind.

Schon besser. Das klingt schon selbstbestimmter und erfüllter.

Das klingt mehr nach Lebensgestaltung.

Vielleicht hängen wir noch ein paar Wünsche und Träume an die Formel hinten ran.

Etwas auf das ich hinarbeiten kann, damit ich Entwicklung, Wachstum und Fortschritt spüren kann. 

Damit ich genügend Erfolgs-Erlebnisse in meinem Leben habe.

Also … neue Formel.

Selbstbestimmtes und erfülltes Leben = 

Gut gewählte Verpflichtungen + 

Lebensdienliche Gewohnheiten + 

Nicht zu viele Störungen + 

Träume und Wünsche

Aber eins fehlt noch. Jemand, der dir einmal pro Woche auf die Schulter klopft. Jemand, der dich regelmäßig fragt und erinnert:

Sag mal, hast du diese Woche an deiner Lebensformel gearbeitet?

Hast du wenigstens eine Kleinigkeit dafür getan, um dein Leben selbstbestimmter und erfüllter zu machen?

Oder hast du nur in deiner Komfortzone gelebt?

Aber dafür hast du ja mich.

Ralf