Hast du dich um diese Behördensache gekümmert?
Verdammt. Hach. Boah. Ja. Ich wollte es.
Ich hatte den Ordner schon fast offen.
Also, ich wollte ihn rausholen.
Ich war schon fast im Zimmer, wo der Ordner steht.
Aber dann sind mir wieder 20 Sachen dazwischengekommen.
Du kennst es. Du schiebst Dinge auf.
Das sind meistens Dinge, die uns lästig sind.
Langweilige Sachen.
Unangenehme Aufgaben.
Aber um Himmels willen.
Ich bin ein vernünftiger Typ.
Wie kann es da sein, dass ich so einen mickrigen Brief ans Finanzamt seit 63 Tagen vor mir herschiebe?
Menschlich gesehen ist Aufschieberitis ein interessantes Phänomen.
Warum schieben wir auf?
Tatsächlich gibt es 3 Ursachen, die alle ineinander spielen und einander verstärken.
Ursache 1: Fehlende Achtsamkeit und schwaches Bewusstsein.
Du weißt, dass du die Sache erledigen solltest.
Aber etwas in dir übernimmt und dann machst du doch wieder irgendwelche Kinkerlitzchen.
Weil du den Punkt verpasst hast, wo du dir selbst auf die Finger klopfen solltest. Wo du zu dir hättest sagen sollen:
„Jetzt mal konzentrieren und die Sache hinter dich bringen. Ja, das macht keinen Spaß. Aber muss erledigt werden. Also los …“
Aber wenn du zu viel im Autopiloten unterwegs bist, merkst du es nicht, wenn du blind deinen Impulsen und Ausweichbewegungen folgst.
Ursache 2: Du bist zu weich. Sorry, aber das musste mal gesagt werden. Du bist nicht gut darin, unangenehme Gefühle auszuhalten und zu tun, was man tun muss.
Ja, manche Aufgaben sind doof, langweilig, frustrierend, anstrengend.
Auch zu den größten Träumen und Wünschen gehören immer ein paar doofe Aufgaben, die man trotzdem erledigen muss. Auch wenn sie keinen Spaß machen.
Und wegen Ursache 1 (fehlende Achtsamkeit) merkst du gar nicht, dass du jeder unangenehmen Sache ausweichst, als ob du daran sterben würdest.
Ursache 3: Du vergisst im Alltag das große Ganze. Du hast nicht genug Klarheit. Du hast vergessen, was dir eigentlich wichtig ist und wo du langfristig hin wolltest.
Du hast also nicht auf dem Schirm, warum du diese Sache noch mal erledigen solltest.
Deswegen kommen wir kurz vor dem Abgabetermin in Schwung. Weil die Deadline die Klarheit in unserem Bewusstsein nach vorn schiebt.
Plötzlich wissen wir wieder, worum es geht.
Leider ist es dann manchmal schon zu spät.
- Keine Achtsamkeit
- Unangenehme Gefühle nicht auch mal aushalten können
- Fehlende Klarheit
Das sind die 3 größten Ursachen, wenn wir aufschieben.
Und damit hast du 3 Stellschrauben, an denen du drehen kannst.
Reflexionsfrage: Welche der 3 Stellschrauben trifft wohl auf dich am ehesten zu?
Bei mir war es früher mal die fehlende Achtsamkeit und später dann die Klarheit im Alltag.
Und nun wünschte ich dir eine kaum vorhandene Aufschieberitis.
Ralf
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