Selbsterkenntnis: Was ist das und wie komme ich dazu?

  • In 3 Minuten herausfinden, was ich will.
  • 4 wirksame  Hacks gegen Aufschieberitis.
  • Welche Ziele uns wirklich glücklich machen.
  • 100% mehr Glück durch eine einfache Einstellung.

All das findest du in meiner Inspirations-Mail 

Kostenlos.
Über 50.000 Leser:innen.

Über keinen anderen Menschen denken wir so viel nach, wie über uns selbst. Selbsterkenntnis hilft uns, bessere Entscheidungen zu treffen, gute Beziehungen zu führen und das Leben nach persönlichen Wünschen zu gestalten. Hier in diesem Beitrag erfährst du alles wichtige zur Selbsterkenntnis:

  • Eine Definition von Selbsterkenntnis.
  • Was es uns Menschen so schwer macht, uns selbst zu erkennen.
  • Welche Vorteile dir Selbsterkenntnis bringen kann.
  • Welche Rolle Persönlichkeitstests bei der Selbsterkenntnis spielen.
  • Wie du mit drei Übungen deine Selbsterkenntnis ganz leicht voran bringen kannst.

Was ist Selbsterkenntnis: Definition und Stellenwert für das eigene Leben

In der Philosophie und der Psychologie haben sich über Jahrhunderte viele verschiedene Menschen das Thema Selbsterkenntnis zu eigen gemacht. Sie haben Selbsterkenntnis definiert, analysiert und praktische Anleitungen dafür gegeben, sie zu erlangen.

  • Schon das Orakel von Delphi fordert die Menschen heraus: Erkenne dich selbst.
  • Immanuel Kant sieht die moralische Selbsterkenntnis als den Beginn der Weisheit.
  • Blaise Pascal ruft die Menschen dazu, auf sich selbst kennen zu lernen, weil dies dazu beitrage, das eigene Leben zu ordnen.
  • Für den bekanntesten Philosoph der heutigen Zeit, Richard David Precht ist fortschreitende Selbsterkenntnis die Basis dafür, ein bewussteres Leben zu führen.
  • Die populärste Psychotherapeutin im deutschsprachigen Raum, Stefanie Stahl, sieht Selbsterkenntnis als Voraussetzung dafür an, dass wir erkennen, was uns von anderen unterscheidet. Das hilft uns Brücken des Verständnisses zu bauen. Für bessere Verbindungen untereinander.
  • Und auch der Volksmund weiß: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

In Philosophie und Psychologie gilt Selbsterkenntnis als grundlegenden Voraussetzung für ein gelingendes Leben. Dennoch ist eine gehörige Portion Skepsis geboten. Denn wie gut können wir uns überhaupt selbst erkennen? Geht doch mit dem Versuch der Selbsterkenntnis immer auch die Gefahr der Selbstüberschätzung und Selbstunterschätzung einher.

Warum Selbsterkenntnis alles andere als leicht ist

Warst du schon einmal erstaunt, als du ein Foto von dir gesehen hast und hast dabei vielleicht sogar gedacht: „Das bin doch nicht ich?“ Oder hast du dich selbst überrascht, weil du doch mutiger oder tapferer warst als du es von dir erwartet hättest?

Das sind die Momente, in denen dir deine persönlichen Fehleinschätzungen bewusst werden. Diese und ähnliche Fehleinschätzungen sind die große Schwierigkeit bei der Selbsterkenntnis. Doch wie kommt es zu Fehleinschätzungen, die deine Selbsterkenntnis behindern?

Der Blick auf dich selbst ist verzerrt

Was du über dich selbst denkst, spiegelt sich häufig nicht in deinem Handeln wider. So verhalten sich Menschen, die sich für ausgesprochen tolerant halten nicht immer tolerant gegenüber Andersdenkenden. Eher handeln wir oft nach der Maxime: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Dieses Phänomen bezeichnet die Wissenschaftlerin Emily Pronin mit der so genannten Introspektionsillusion.

Mann betrachtet sich im Spiegel
Viele Menschen haben einen verzerrten Blick auf sich selbst.

Scham verhindert Selbsterkenntnis

Wahre Selbsterkenntnis konfrontiert uns auch mit Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die uns womöglich peinlich sind. Das ist für die allermeisten von uns ein unangenehmes Gefühl. Und meist versuchen wir derartig unangenehme Gefühle zu vermeiden. So verhindert Scham echte Selbsterkenntnis.

Über- und Unterschätzung

Selbsterkenntnis beinhaltet die Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen. Diese identifizieren wir, indem wir Eigenschaften oder Verhaltensweisen positiv oder negativ bewerten. Bei diesen Bewertungen kommt es häufig zu Fehleinschätzungen. Der Dunning-Kruger-Effekt und die Selbstbestätigungstheorie beschreiben diese Fehleinschätzungen genauer.

Dunning-Kruger-Effekt

Dieser Effekt beschreibt die Neigung von Menschen, eine Fähigkeit, die sie nicht besonders gut beherrschen, zu überschätzen. Der Wissenschaftler David Dunning bringt es auf den Punkt: „Wenn man inkompetent ist, kann man nicht wissen, dass man inkompetent ist […] .“ Zum Beispiel überschätzen schlechte Autofahrer ihre Fähigkeiten eher als gute Autofahrer. Oder der klassische Fall des sich überschätzenden Hobbyhandwerkers, der denkt einen Profi zu engagieren wäre reine Geldverschwendung.

Mann sitzt in einem Auto und stellt den Rückspiegel ein
Die eigene Inkompetenz wird oftmals nicht erkannt.

Selbstbestätigungstheorie

Diese Theorie beschreibt das Gegenteil: Menschen, die ein negatives Selbstbild haben, sich z. B. selbst häufig abwerten, neigen dazu, sich selbst negativer einzuschätzen als sie tatsächlich sind. Das führt sogar so weit, dass sie sich in Beziehungen wohler fühlen, in denen der andere sie herabsetzt und kritisiert. So kommt es zu Unterschätzungen der eigenen Fähigkeiten.

Wer nach Selbsterkenntnis strebt, sollte um die Neigung zu Fehleinschätzungen und Verzerrungen wissen. Denn auch hier gilt: Ist das Problem erkannt, hast du die Chance, es zu beheben. Auch wenn das bedeutet, dass Selbsterkenntnis besondere Anstrengungen erfordert. Aber es lohnt sich. Denn Selbsterkenntnis hat viele unschlagbare Vorteile. Welche das sind, erfährst du jetzt.

Warum Selbsterkenntnis, das Beste ist, was dir passieren kann

Du könntest natürlich auch sagen: Mir doch egal. Dann schätze ich mich eben falsch ein. Sich mit seinen Fehleinschätzungen abzufinden kann jedoch ein fataler Fehler sein. Akzeptierst du deine Fehleinschätzungen als gegeben, musst du dich mit folgenden Schwierigkeiten auseinandersetzen:

  • Du lebst ein fremdbestimmtes Leben. Wenn du nicht weißt, wer du bist, was du brauchst und willst, bestimmen andere über dein Leben. Deine Chefin, dein Partner, deine Eltern oder sogar Kinder.
  • Du triffst Entscheidungen, die du bereust. Denn du folgst bei deiner Entscheidung nicht deiner Persönlichkeit, sondern anderen Faktoren, wie den Erwartungen anderer.
  • Du wirst von deinen Emotionen überrascht.
  • Du wählst einen Partner, der nicht zu dir passt.
  • Du landest in einem Job, der dir nicht gefällt.
  • Du überschätzt dich und gerätst in leidvolle Situationen, die du mit ein bisschen mehr Selbsterkenntnis hättest vermeiden können.
  • Du unterschätzt dich, und das, was du leisten oder bewältigen kannst. So bleibst du hinter deinen Möglichkeiten zurück. Egal, ob es deinen Job, deine Gesundheit, deine Beziehungen oder deine Finanzen betrifft.

Mit einer guten Selbsterkenntnis triffst du gute Entscheidungen, kannst deine Emotionen besser regulieren und lebst in Beziehungen, die dich erfüllen. Du bewältigst Herausforderungen leichter und zuverlässiger. Die Möglichkeiten, die dir das Leben bietet, nutzt du bestmöglich aus. Langer Rede kurzer Sinn: Ehrliche Selbsterkenntnis befähigt dich zu einem selbstbestimmten und gelingenden Leben.

Selbstbewusste junge Frau lächelt in die Kamera
Selbsterkenntnis kann dir zu einem erfüllteren und glücklicheren Leben verhelfen.

Selbsterkenntnis-Test: Funktioniert das?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Jein. Denn selbst der beste Test ist nur so gut wie deine Beantwortung der Testfragen. Alle Tests, arbeiten mit dem Prinzip der Selbsteinschätzungen. Kannst du dich selbst gut einschätzen, können Test dir bei deiner Selbsterkenntnis helfen.

Einen guten Test erkennst du daran, dass er wissenschaftlich untersucht und für gut befunden wurde. Gute Tests folgen ganz bestimmten Kriterien. Diese Kriterien sorgen dafür, dass der Test z. B. nicht nur für junge Männer zwischen 18 und 28 Jahre funktioniert, sondern für alle Menschen in unserem Kulturkreis.
Dafür gibt drei so genannte Gütekriterien: Validität, Reliabilität und Objektivität.

  • Validität: Die Fragen sind so gestellt, dass sie tatsächlich das testen, was sie testen sollen.
  • Reliabiltät: Der Test kommt bei wiederholter Durchführung unter den gleichen Rahmenbedingungen zum gleichen Ergebnis.
  • Objektivität: Das Testergebnis ist möglichst unbeeinflusst von den Person, die den Test mit dir durchführt.

Leider genügen nur relativ wenige Persönlichkeitstests diesen Kriterien. Der Grund: Unsere Persönlichkeit ist komplex. Das macht es schwierig, wirklich gute Persönlichkeitstests zu erstellen. Wer mit Hilfe von Tests auf der Suche nach Selbsterkenntnis ist, sollte dies im Hinterkopf behalten. Tests können dir aber gut bei deiner Selbsterkenntnis helfen. Schon allein die Auseinandersetzung mit den Fragen bringt dich oft schon weiter. Im Folgenden möchte ich dich auf zwei gute Tests hinweisen.

Big Five – fünf zentrale Aspekte der Selbsterkenntnis

Der wohl bekannteste und auch am besten untersuchte und fundierteste Test ist der Big-Five-Test. Er basiert auf dem Fünf-Faktoren-Modell. Ein wichtiges Modell in der Persönlichkeitspsychologie. Unter den Big Five versteht man folgende fünf Aspekte der Persönlichkeit:

  • Offenheit für Erfahrungen (Aufgeschlossenheit),
  • Gewissenhaftigkeit (Perfektionismus),
  • Extraversion (Geselligkeit; Extravertiertheit),
  • Verträglichkeit (Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft, Empathie) und
  • Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit).

Der Test beschreibt die Ausprägungen der fünf Aspekte in der Persönlichkeit eines Menschen. Diese Persönlichkeitseigenschaften gelten als kaum veränderbar. Daher ist es besonders wertvoll die eigene Ausprägung zu kennen. Umso besser lässt sich mit seinen Eigenarten umgehen.

Big-Five-Persönlichkeitstest

Du möchtest deine Persönlichkeit besser kennenlernen? Hier kannst du den Big-Five-Persönlichkeitstest durchführen.

Charakterstärken – die positiven Aspekte deiner Persönlichkeit

Der Charakterstärkentest hat seine Wurzeln in der Positiven Psychologie. Mit diesem Test lässt sich herausfinden, welche der in diesem Test 24 untersuchten Stärken die Testperson in welcher Rangfolge hat. Außerdem kann man sein persönliches Stärkenprofil mit dem anderer Personen vergleichen. Das Wissen um deine Stärken hilft dir besonders dabei, dein Leben nach deinen Wünschen zu gestalten.

Charakterstärkentest

Du möchtest wissen, was deine Stärken sind? Führe den Charakterstärkentest durch und finde es heraus.

Selbsterkenntnis erlangen: Übungen und Anleitungen für den Alltag

Für deine Selbsterkenntnis brauchst du jedoch nicht zwingend einen Persönlichkeitstest. Gehst du wach und aufmerksam durch dein Leben, gewinnst du auch in Eigenregie schon ganz viel Selbsterkenntnis. Versuch dich in deinem Alltag zu beobachten. Achte dabei besonders auf deine Gedanken, auf deine Gefühle und auch ganz bewusst auf dein Handeln. Hier habe ich drei Übungen für dich zusammengestellt, die dir dabei helfen, dich selbst besser kennenzulernen.

Selbsterkenntnis-Übung 1: Die Gutachterbrille

Beschreib dich selbst wie ein Gutachter, der ein Haus beschreiben würde. Liste dazu Eigenschaften, Fähigkeiten, Äußerlichkeiten und Verhaltensweisen auf, …

  • … die du selbst bei dir feststellen kannst.
  • … die andere dir schon einmal zugeschrieben haben.

Achte dabei darauf, dass du dich neutral beschreibst. Bewertungen, Abwertungen, Lob, … all das hat hier nichts zu suchen. Hier der Anfang einer Beispiel-Liste:

  • grüne Augen
  • bin loyal
  • belesen
  • kann gut zuhören
  • lache gern

Führe deine Liste in den nächsten Tagen ruhig noch ein wenig fort. So lernst du dich auf neue Weise kennen und erfährst Dinge, die du bestimmt noch nicht von dir wusstest.

Person schreibt etwas auf
Schreibe eine Liste deiner Eigenschaften und Fähigkeiten - aber ohne Bewertungen!

Selbsterkenntnis-Übung 2: Lerne dich neu kennen

Wie lernst du jemand Fremdes neu kennen? Sicher unterhältst du dich mit ihm oder ihr. Dabei stellst du Fragen? Du hörst zu und erzählst auch von dir? Übertrage die Art des Kennenlernens auf dich selbst.

  • Wie würdest du dir begegnen, wenn du dich heute zum ersten Mal treffen würdest?
  • Was würdest du dich fragen?
  • Was würdest du dir aus deiner Vergangenheit erzählen wollen?
  • Welche Träume würdest du jemandem, den du kennenlernen möchtest mitteilen?
  • Was interessiert dich an einem Menschen, wenn du ihn oder sie neu kennengelernt?

Brauchst du ein bisschen Inspiration? Dann schau dir mal diese Selbsterkenntnis-Fragen an.

Selbsterkenntnis-Übung 3: Standortbestimmung

Schätze für jeden Lebensbereich auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) ein, wie zufrieden du bist. Hier sind einige Beispiele für Lebensbereiche. Du kannst die für dich wichtigen noch ergänzen und unwichtige weglassen. Lebensbereiche:

  • Erwerbsarbeit/Job
  • Familie (Eltern, Verwandte, …)
  • Partnerschaft/Beziehungsstatus
  • Freundschaften
  • Social Media
  • Finanzen
  • Freizeit/Hobbys/Interessen
  • Beziehung zu mir selbst (Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl/Wie gehe ich mit mir um?)
  • Gesundheit/Körper
  • Zuhause/Wohnung/Wohnumfeld
  • Alltags-Organisation (Haushalt, Papierkram, …)

Hast du alle Lebensbereiche eingeschätzt? Dann zieh ein Fazit: Wo knirscht es? Womit bist du zufrieden? In welchem Bereich solltest du unbedingt etwas ändern?

Selbsterkenntnis: Finde heraus, wer du bist

Nach diesem Rundumblick auf das Thema Selbsterkenntnis, …

  • … kennst du die Sichtweisen der Wissenschaft.
  • … hast erfahren, wieso sich Selbsterkenntnis lohnt und was dir entgeht, wenn du Selbsterkenntnis ganz hinten auf deiner Prioritätenliste hast.
  • … hast du mit dem Big-Five-Test und dem Charakterstärkentest zwei wirklich gute Hilfsmittel, dich selbst besser kennen zu lernen.
  • … hast du drei sofort anwendbare Übungen für deine Selbsterkenntnis parat.

So bist du jetzt bestens gerüstet, um den größtmöglichen Nutzen aus der Selbsterkenntnis zu ziehen. Johann Wolfgang von Goethe bringt es wunderbar auf den Punkt:

Erkenne dich selbst! … heißt ganz einfach: Gib einigermaßen acht auf dich selbst, nimm Notiz von dir selbst, damit du gewahr werdest, wie du zu deinesgleichen und der Welt zu stehen kommst! Hierzu bedarf es keiner psychologischen Quälereien; jeder tüchtige Mensch weiß und erfährt, was es heißen soll; es ist ein guter Rat, der einem jeden praktisch zum größten Vorteil gedeiht.

Ich wünsche dir, dass dir die Selbsterkenntnis hilft, bessere Entscheidungen zu treffen, gute Beziehungen zu führen und das Leben nach deinen Wünschen zu gestalten.

Bildquellen: © Yulia Podlesnova – stock.adobe.com; © Yakobchuk Olena – stock.adobe.com; © StockPhotoPro – stock.adobe.com; © Rido – stock.adobe.com; © tippapatt – stock.adobe.com

Das könnte dich auch interessieren:

Deine Inspirations-Mail

In den nächsten 5 Ausgaben …

  • Wie du herausfindest, was du willst (in nur 3 Minuten)
  • Was sind die 7 besten und lohnenswerten Ziele im Leben (der direkte Weg zum Glück)
  • Anfangen statt Aufschieben (4 Hacks)
  • Warum die Liebe das ultimative Erfolgsprinzip ist.
  • Wie du das Verhältnis zu dir selbst in kurzer Zeit verbessern kannst.

Ich habe den Notfallkoffer für meine Newsletter-Abonnenten geschrieben. 

Du verstehst … also unten einfach meinen Newsletter bestellen, dann kannst du ihn in wenigen Minuten runterladen.

Ist auch gratis und kostenlos.

Du wirst von meinem Newsletter wahrscheinlich schnell süchtig werden. Und wenn nicht, kannst du dich mit einem Klick wieder austragen.