Nicht jedem von uns ist auf Anhieb klar, was er oder sie eigentlich wirklich erreichen will. Vieles scheint verlockend und erstrebenswert.
Es ist aber wichtig, herauszufinden, welche Ziele wirklich deine Ziele sind und nicht die deiner Eltern, Freunde oder von sonstwem.
Finde heraus, was du ganz persönlich in deinem Leben erreichen willst. Denn nur dein persönlicher innerer Antrieb gibt dir genug Kraft, deine Ziele tatsächlich zu erreichen
4 Wege, deine persönlichen Ziele herauszufinden
Die folgenden Übungen können dir dabei helfen, deinen persönlichen Zielen auf die Spur zu kommen. Du brauchst dafür nicht unbedingt alle Übungen durchzuführen. Schau dir die Übungen einmal an und wähle dann die Übungen aus, die dir am besten gefallen. Allerdings kann es manchmal durchaus hilfreich sein, die Frage nach den eigenen Zielen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und deshalb möglichst alle der folgenden Übungen auszuprobieren.
Die persönlichen Lebensbereiche erkunden
Wenn du herausfinden willst, was du in Zukunft erreichen willst, ist es nützlich, sich zuerst etwas genauer mit deiner augenblicklichen Lebenssituation auseinanderzusetzen. Mit dieser Übung bekommst du Klarheit über deine jetzigen Lebensbereiche und deren Bedeutung für dein Leben.
Der Weg zu deinen Zielen beginnt da, wo du heute stehst. Deswegen kann es hilfreich sein, dein heutiges Leben etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu bietet es sich an, die verschiedenen Lebensbereiche deines Lebens einmal gezielt zu betrachten.
Dein Leben teilt sich in verschiedene Lebensbereiche auf
Zunächst gilt es herausfinden, welche Lebensbereiche es in deinem Leben überhaupt gibt und welche Rollen du darin ausfüllst. Ein Lebensbereich ist ein Teilbereich deines Lebens, über den du nachdenken und auf den du Zeit und Arbeit verwendest. Und Rollen sind Funktionen, die du in deinem Leben ausfüllst.
Welche Lebensbereiche gibt es?
Bei den meisten Menschen gibt es vor allem die folgenden Lebensbereiche:
- Familie, Partnerschaft
- Freunde, soziale Kontakte
- Finanzielles, Materielles
- Spirituelles, Religion
- Hobby, Freizeit, Entspannung
- Persönliches und Privates, persönliche Weiterentwicklung
- Intellektuelles, Lernen
- Sonstiges
Welche von diesen Lebensbereichen treffen für dich persönlich zu? Finde in deinem Leben weitere Teilbereiche?
In den verschiedenen Lebensbereichen erfüllen wir unterschiedliche Rollen
In unserem Leben erfüllen wir in unserem Zusammensein mit anderen Menschen eine ganze Reihe von verschiedenen Rollen oder Funktionen. Welche Rollen das sind und wie wir diese Rollen selbst sehen, prägt uns und unser Leben. Deshalb ist es wichtig, sich einmal klar darüber zu werden, welche Rollen wir eigentlich innehaben und was das für uns bedeutet. Welche unterschiedlichen Funktionen es in deinem Leben geben könnte, wird an den folgenden Beispielen klarer.
Mögliche Rollen könnten sein:
- Vater, Mutter, Sohn, Tochter, etc.
- Angestellter, Chef, Abteilungsleiter
- Kegelbruder, Segler, Skatspieler, Golfer
- Gemeindemitglied
- Weltbewohner, Europäer, Deutscher, Engländer,
- Franzose, Hamburger, Berliner
- Buddhist, Christ, Moslem
- Ich
- Freund, Bekannter, Nachbar
- Naturfreund
- Reisender
- usw.
Wenn du im nächsten Schritt konkret deine Ziele suchst, kannst du dich für jeden einzelnen Lebensbereich und für jede Rolle fragen, was du von deinem Leben in diesem Bereich erwartest. Wird das bis jetzt nicht erfüllt, kannst du hier lohnende Ziele finden. Die Zielsuche anhand deiner Lebensbereiche gibt dem Prozess einen roten Faden. Denk aber auch daran, dass du dein Leben um neue Lebensbereiche und Funktionen erweitern kannst – was z.B. möchtest du noch alles tun?
Übung
Zieh dich an einen ungestörten Platz zurück und nimm dir 15-20 Minuten Zeit. Schreib einmal alle Rollen und Teilbereiche deines Lebens auf und frag dich, was dir diese Funktionen und Lebensbereiche jeweils bedeuten. Wann geht es dir gut, wo fühlst du dich wohl, in welchen Funktionen siehst du einen Sinn? Kennzeichne die Bereiche, in denen du zufrieden bist z.B. mit einem Plus und die Bereiche, in denen du eher unzufrieden bist, mit einem Minus. Vielleicht stehen bei dir auch Veränderungen an, durch die du einige Bereiche deines Lebens heute noch nicht genau einschätzen kannst? Markiere solche Bereiche z.B. mit einem Fragezeichen. Durch solche Überlegungen erhältst du ein detailliertes Bild deiner jetzigen Lebenssituation.
Plus-/Minusanalyse des eigenen Lebens
Um zu wissen, was man will ist es hilfreich zu erkennen, was einem gut tut und was nicht. Schau deshalb einmal, welches die positiven und welches die negativen Dinge in deinem Leben sind.
Im Leben eines jeden Mensch gibt es positive und negative Aspekte. Du kannst dir vornehmen, die positiven Dinge in deinem Leben zu vermehren und die Anzahl der negativen Dinge zu vermindern und daraus entsprechende Ziele ableiten. Um das zu tun, musst du zuerst genau herausfinden, welche positiven und negativen Aspekte es in deinem Leben gibt.
Dazu möchten wir dir hier eine Übung aus unserem Selbstcoaching-Programm vorstellen: die Plus-Minus-Analyse.
Übung
Zieh dich an einen ruhigen Ort zurück und nimm dir so viel Zeit und Ruhe, wie du brauchst. Schreib auf, welche Plus- und welche Minuspunkte es in deinem Leben gibt. Gib nicht gleich auf, wenn dir nur wenig einfällt – denk genau nach. Such nach allen möglichen positiven und negativen Aspekten in deinem Leben. Dazu kannst du z.B. auch systematisch deine Rollen und Lebensbereiche durchgehen. Schreib auch auf, warum für dich eine Sache positiv oder negativ ist.
Welche Pluspunkte könnte es geben?
Pluspunkte sind z.B.:
- Dinge oder Personen, die du liebst
- Vorlieben und Dinge, die du gerne tust
- Erfolge
- Dinge, für die du dankbar bist
- Bedürfnisse, die erfüllt werden
- Dinge, die dir wichtig sind
- alles, über das du dich freuen kannst, Dinge, die dich erfüllen und glücklich machen
- Sachen, über die du lachen kannst
- usw.
Und welches sind mögliche Minuspunkte?
Minuspunkte sind vielleicht:
- Dinge, die du nicht gerne tust, aber trotzdem tun musst
- Sachen, über die du dich immer wieder ärgerst
- Dinge, mit denen du nicht klar kommst
- Probleme
- Schmerzvolle Dinge
- alles, was dir negativen Stress bereitet
- das, was dich traurig oder wütend macht
- Personen, mit denen du immer wieder aneinander gerätst
- usw.
Sortiere die Plus- und Minuspunkte in deinem Leben
Tipp
Es ist nicht immer einfach, diese Entscheidungen zu treffen. Vielleicht kann dir diese Methode dabei helfen, deine Plus- und Minuspunkte zu sortieren.
Sortiere deine Pluspunkte nach Wichtigkeit, damit du einen Überblick darüber bekommst, welche Dinge für dich besonders schön und welche besonders schlimm sind. Setz von deinen Pluspunkten das, worauf du am wenigsten verzichten willst an die erste Stelle, dann das Zweitwichtigste an die zweite Stelle usw. Verfahre ähnlich mit deinen Minuspunkten: Setze an die erste Stelle das, was du als allererstes aus deinem Leben entfernen würdest, wenn du könntest. Das Zweitnegativste setze an die zweite Stelle usw.
Mögliche Ziele aus deiner Plus-/Minus- Analyse
Aus deiner Plus-/ Minus-Analyse kannst du nun sehr leicht Ziele ableiten: Du kannst dir vornehmen, den obersten Pluspunkten auf deiner Liste in deinem Leben mehr Platz einzuräumen und du kannst versuchen, den obersten Minuspunkten in deinem Leben weniger Platz zu geben oder sie ganz aus deinem Leben zu entfernen.
Beispiel für Ziele aus einer Plus-/Minus- Analyse
Jürgen Schmidt hat die Plus-/Minus-Analyse für sich durchgeführt.
Seine obersten drei Pluspunkte sind:
- Spaziergänge und Ausflüge in der Natur
- Bücher lesen
- Ein Haus zu verkaufen (Jürgen ist Makler)
Seine obersten drei Minuspunkte sind:
- Er lebt getrennt von seinen Kindern, weil er geschieden ist und seine Frau das Sorgerecht hat.
- Er lebt allein und ist einsam.
- Er fühlt er sich bei Terminen mit Kunden immer sehr angespannt und steht unter Druck.
Aus diesen Plus- und Minuspunkten leitet Jürgen nun folgende Ziele ab:
- Er macht ab sofort alle zwei Wochen einen großen Tagesausflug in die anliegenden Naturschutzgebiete.
- Er nimmt sich von heute an pro Woche wenigstens 4 Stunden Zeit zum Lesen.
- Er lernt, ein besserer Verkäufer zu werden und knüpft gezielt neue Geschäftsbeziehungen.
- Er verbringt ab sofort mehr Zeit mit seinen Kindern.
- Er gibt in einer der nächsten Ausgaben der Zeitung eine Kontaktanzeige auf, um eine neue Partnerin zu finden.
- Er erlernt in den nächsten Wochen eine Entspannungstechnik, um sich während Kundenterminen entspannter zu fühlen.
Der ideale Tag
“Der ideale Tag” ist eine wundervolle Übung, bei der du deiner Phantasie freien Lauf lassen können und so spielerisch erkennen, was dir wirklich wichtig ist.
Der ideale Tag ist eine sehr schöne Übung, mit der du herausfinden kannst, was dir wichtig ist und was du dir für dein Leben wirklich wünscht.
Nutze diese Chance: Wirf die Realität über Bord und träume
In dieser Übung hast du die Möglichkeit, dich für eine kurze Zeit von deiner persönlichen Realität zu lösen und dir einen Tag in einem “perfekten” Leben zu erträumen. Dieser Tag muss nicht unbedingt etwas mit deinem wirklichen Leben zu tun haben. Stell dir vor, Ihr Leben ist bis auf das i-Tüpfelchen perfekt und stell dir vor, wie ein Tag in diesem perfekten Leben aussehen würde.
Quelle
Übung nach Barbara Sher, einer amerikanischen Erfolgsautorin
Beschreib deinen idealen Tag
Nimm dir dafür etwas zum Schreiben, ein bisschen Zeit und zieh dich an einen Ort zurück, wo du ungestört bist. Wenn du magst, kannst du dir eine schöne Musik anmachen. Lass dich dann ganz darauf ein, dir selbst einen perfekten Tag auszudenken und schreib alles auf, was dir einfällt, damit später nichts verloren geht.
Geh über die Grenzen deines Alltags – die Welt steht dir offen
Die Übung “der ideale Tag” dient dazu, einen Blick über diese selbstgesteckten Grenzen zu wagen und in Kontakt mit den eigenen Träumen zu kommen, die wir vielleicht im Moment für vollkommen unrealistisch halten. Alles steht dir offen. Für diese Übung gibt es keinerlei Beschränkungen – Stell dir vor, du könntest alles erreichen, was immer du willst, du kannst alles tun, was immer du möchtest, du kannst alles haben, was immer du dir erträumst. Lass du dich von den nachfolgenden Fragen anregen.
Es gibt nur eine Regel: Dein idealer Tag darf dir nicht so schnell langweilig werden
Achte darauf, dass dir dein Ihr idealer Tag nicht so schnell langweilig wird. Dies ist die einzige Einschränkung der Übung – wähle keine Dinge, die dir nur über kurze Zeit Freude bereiten und nach einer Weile schal schmecken würden, wenn du sie täglich hättest. Erschaffe dir vielmehr einen idealen Tag, von dem du nie genug bekommen würdest.
Erfinde Details für deinen idealen Tag
In welchem Land wohnst du und wie sieht es dort aus? Wohnst du in der Stadt oder auf dem Land? Wie groß ist das Haus oder deine Wohnung? Mal dir jedes Detail aus.
Überleg dir einmal, mit welchen Menschen du am allerliebsten zusammen sein würdest – Menschen, die dir wohlgesonnen sind, die du magst und mit denen du Freude hast. Wer wäre das alles?
Wie gestaltest du deinen Tag? Was genau tust du? Wie verdienst du z.B. deinen Lebensunterhalt? Oder bist du vielleicht reich und brauchst gar nicht zu arbeiten? Hast du interessante Hobbys oder verfolgst du andere persönliche Projekte? Welche?
Was besitzt du alles? Hast du eine Jacht? Hast du teure Autos oder vielleicht ist dir das in deinem idealen Leben nicht so wichtig?
Möchtest du Tiere um dich haben und Pflanzen? Liebst du es warm oder kalt? Möchtest du vielleicht immer wieder neue Dinge entdecken, erforschen und kennen lernen ?
Stellst du dir immer wieder die Frage, was du ganz persönlich brauchst, um dich wohlzufühlen und zufrieden zu sein und baust du all das in deinen idealen Tag ein.
Auch das, was du jetzt schon hast, kann in deinem idealen Tag vorkommen
Wichtig: Vergiß nicht, auch die Dinge in deinem idealen Tag zu beschreiben, die du schon heute hast und die du auch in deinem idealen Tag behalten willst. So könnte es z.B. zu deinem idealen Tag gehören, etwas mit deinem Kind zu unternehmen. Dann solltest du es in deinem idealen Tag nicht vergessen.
Egal, was für dich persönlich zu deinem idealen Tag gehört: Schreib es auf oder vielleicht sprichst du es auf Band. Du kannst es auch aufmalen.
Ein Beispiel soll Ihnen zeigen, worauf es bei dieser Übung ankommt.
Beispiel
Christine Wolters (25) ist Angestellte bei einer Versicherung. Sie lebt seit zwei Jahren mit ihrem Freund zusammen. Sie beschreibt ihren idealen Tag folgendermaßen:
Ich stehe morgens um 8 Uhr ausgeruht und voller Tatendrang auf, wasche mich und gehe mit meinem Mann und meinen beiden Kindern zum Frühstück. Unsere liebenswerte und fürsorgliche Haushälterin hat bereits alles vorbereitet.
Wir wohnen in einem wunderschönen, renovierten Bauernhof. Von unserem Hof ist es mit dem Auto ca. 30 Minuten zur nächsten größeren Stadt mit vielfältigen kulturellen Angeboten und guten Einkaufsmöglichkeiten.
Nach dem gemütlichen Frühstück ziehe ich mich in mein Atelier auf dem ausgebauten Dachboden zurück. Dort arbeite ich an meinen Bildern oder anderen Projekten. Ich bin eine anerkannte Malerin und Graphikerin und habe bereits viele eigene Ausstellungen gehabt. Meine Bilder verkaufen sich phantastisch und wir sind finanziell bereits bis ins hohe Alter abgesichert. Neben dem Bauernhof gehören uns drei wertvolle Eigentumswohnungen und wir haben 500.000 EUR in Wertpapieren angelegt.
Nachdem die Kinder aus der Schule zurück sind, essen wir alle gemeinsam: Mein Mann, die Kinder, unsere Haushälterin und unsere zwei Landwirte. Die Landwirte betreiben eine biologische Landwirtschaft auf unserem Bauernhof, so dass wir immer unser eigenes Obst und Gemüse essen können und so viel Milch und Eier haben, dass wir die Überschüsse an hilfsbedürftige Menschen verteilen können.
Nachmittags machen mein Mann, die Kinder und ich lange Spaziergänge rund um unser Anwesen. Ich fotografiere dabei die herrliche Landschaft.
Zum Abendessen kommen oft gute Freunde, mit denen wir danach zusammen verschiedene Hilfsprojekte planen und organisieren.
Wir gehen um 1 Uhr schlafen, dankbar für unser ideales Leben.
Geh über das hinaus, was du für möglich hältst
Viele Menschen begrenzen ihre persönlichen Ziele auf das, was sie selbst für möglich halten. Du setzt dir damit Grenzen, die in der Wirklichkeit vielleicht gar nicht da sind. Das, was wir für möglich halten und das, was wirklich möglich ist, sind oft zwei ganz verschiedene Dinge. Gerade betont realistische Menschen nehmen sich damit oft die Möglichkeit, ihre Träume zu finden und zu verwirklichen. In dieser Übung können wir alle gefahrlos träumen und phantasieren. Versuch es – es macht Spaß!
Und so leitest du aus deinem idealen Tag reale Ziele ab
Wie kommst du nun von deinem idealen Tag zu deinen realen Zielen? Du kannst dir natürlich das Ziel setzen, deinen idealen Tag genau so zu erreichen, aber für die meisten Menschen wäre das nur schwer realisierbar. Du kannst deshalb einzelne Elemente aus deinem idealen Tag auswählen und dir diese zum Ziel setzen.
Sortier zunächst die einzelnen Elemente deines idealen Tages
Unterteile die einzelnen Teile deines idealen Tages in folgende drei Kategorien:
- Welche Teile sind für dich absolut unverzichtbar? Wobei würde dir das Herz brechen oder was würde dich wirklich unglücklich machen, wenn du es nicht bekommen oder erreichen könntest?
- Welche Teile sind dir wirklich wichtig, wenn du sie aber nicht bekommen könntest, dann würde es auch irgendwie gehen?
- Welche Teile deines idealen Tags wären schon richtig nett, sind aber trotzdem verzichtbar?
Jetzt kannst du die einzelnen Teile deines idealen Tages in diese drei Kategorien einsortieren. Damit wird schnell deutlich, was deine wichtigsten Träume sind. Diese dir sehr wichtigen Träume könnten auch deine wichtigsten Ziele sein.
Wiederhole die Übung “Idealer Tag” in regelmäßigen Abständen
Da wir uns ständig weiterentwickeln, ändert sich zum Teil auch, was uns gut tut, was wir zum Glücklichsein brauchen und was uns Freude bereit. Deshalb macht es Sinn, sich immer mal wieder hinzusetzen und sich einen idealen Tag auszumalen. So bleibst du in Kontakt mit deinen Sehnsüchten und Träumen und erkennst schnell, wann es an der Zeit ist, vielleicht einige neue Ziele anzugehen.
Der 80. Geburtstag
Unsere Werte geben uns manchmal Ziele vor. Außerdem ist es sehr wichtig, dass unsere persönlichen Werte in Einklang mit unseren Zielen stehen, um innere Konflikte zu vermeiden. Lerne in dieser Übung deshalb mehr über deine persönlichen Werte.
Auch aus unseren persönlichen Werten lassen sich konkrete Ziele ableiten. Die Übung “80. Geburtstag” hilft dir dabei, dein persönliches Wertesystem klarer zu erkennen. Dabei schaust du einmal aus einer anderen Perspektive auf dein Leben:
Stell dir eine große Feier zu deinem 80. Geburtstag vor
Stell dir vor, es ist dein eigener 80. Geburtstag und es findet eine große Feier zu deinen Ehren statt. Du sitzt in einem bequemen Lehnstuhl und freust dich darüber, dass viele Menschen zu deinem großen Fest gekommen sind. Alle Gäste kommen zu dir, um sich mit dir zu unterhalten und dir persönlich zu gratulieren. Du bist der Mittelpunkt des Abends. Stellt dir diese Situation ruhig bildlich vor. Du kannst dazu auch die Augen schließen.
Vier Personen halten eine Rede über dich
Nach dem Festmahl sitzen alle deine Gäste zufrieden und gesättigt da. Jetzt wollen vier deiner Besucher eine kleine Rede halten. Sie werden über dich sprechen – über dein Leben, über das, was du in deinem Leben erreicht hast und über deine positiven Eigenschaften.
Die vier Festredner sind:
- jemand aus deiner Familie,
- ein guter Freund bzw. eine Freundin von dir,
- ein Arbeitskollege und
- jemand aus der Stadt oder Gemeinde, in der du lebst, z.B. der Bürgermeister.
Was willst du, dass diese Personen über dich sagen?
Diese vier Menschen werden also über dich sprechen. Was würdest du gerne hören? Es geht hier nicht um das, was du glaubst, was andere momentan realistischerweise über dich sagen, sondern es geht um deine Wunschvorstellung. Die Frage ist: Was möchtest du, dass andere Menschen über dich sagen, über dein Leben und was sollen andere von dir denken, wenn du 80 Jahre alt bist?
Was würde dich an deinem Lebensabend zufrieden machen?
Viele ältere Menschen schauen auf Ihr Leben zurück und wünschen sich, sie hätten in Ihrem Leben manches anders getan oder andere Prioritäten gesetzt. Der Zauber dieser Übung ist, dass du das vorwegnehmen könntest. Indem du dich heute fragst, was du am Ende deines Lebens erreicht haben möchtest, kannst du bereits heute die Weichen dafür stellen, schon morgen und mit 80 zufrieden und stolz auf dich zu sein.
Mit dieser Übung kannst du deine persönlichen Wertvorstellungen finden
Viele von den Sachen, die du gerne an deinem 80. Geburtstag hören würdest, werden dir zunächst vielleicht gar nicht wie konkrete persönliche Ziele vorkommen. Das liegt daran, dass bei vielen Menschen in dieser Übung nicht immer konkrete Ziele zu Tage kommen. Sie finden dabei viel mehr persönliche Eigenschaften, wie z.B. Ehrlichkeit, Treue oder Hilfsbereitschaft. Hierbei handelt es sich um Werte, die dir persönlich wichtig sind.
Wenn wir unsere Werte kennen, fällt es uns leichter, unsere Ziele zu finden
Aus unseren Werten können sich direkt Ziele ergeben. So kannst du es dir z.B. ganz konkret zum Ziel machen, hilfsbereit zu sein, indem du dir vornimmst, dich in der Nachbarschaftshilfe zu engagieren. Oder du hast herausgefunden, dass es dir wichtig wäre, berühmt zu sein. Dann kannst du hieraus entsprechende Ziele ableiten, die dich berühmt machen, z.B. Sänger oder Schauspielerin zu werden.
Unsere Ziele dürfen unseren Werten nicht widersprechen
Es ist außerdem sehr wichtig zu wissen, welche persönlichen Wertvorstellungen wir haben. Nur so können wir verhindern, dass wir Ziele auswählen, die unseren Wertvorstellungen widersprechen. Sonst kann es passieren, dass wir uns Ziele setzen, die dem zuwiderlaufen, was uns eigentlich wichtig ist und dann sabotieren wir uns oft selbst. Deshalb solltest du deine Ziele immer auch mit deinen Wertvorstellungen vergleichen.
Beispiel für die Übung “80. Geburtstag”
Hans Späth hat bei der Übung “80. Geburtstag” folgendes aufgeschrieben (hinter dem Satz sind immer die möglichen persönlichen Werte in Klammern aufgeführt):
Mein Sohn soll über mich sagen,
- dass ich für ihn da war (Hilfsbereitschaft oder ein guter Vater sein),
- dass ich ihn ernst genommen habe (Respekt),
- dass ich verständnisvoll und tolerant war (Toleranz),
- und dass ich versucht habe, ihn zu verstehen, auch wenn
- es mir schwer fiel (Verständnis, Toleranz).
Mein guter Freund Karl soll über mich sagen,
- dass es viel Spaß gemacht hat, mit mir etwas zu unternehmen (Spaß),
- aber ich auch ernst sein konnte (Ernsthaftigkeit),
- dass er meinen Humor und Witz schätzt (Humor),
- dass ich für ihn da war, wenn er mich brauchte (Hilfsbereitschaft, ein guter Freund sein) und
- dass ich ein treuer und verlässlicher Freund war, auch wenn wir mal Meinungsverschiedenheiten hatten (Verlässlichkeit, Freundschaft).
Mein alter Arbeitskollege Franz sagt,
- dass ich immer versucht habe, die Dinge in der Firma zu verbessern (Verantwortungsbewusstsein),
- dass ich Probleme gelöst habe und nicht die Ursache für sie gewesen bin (Probleme lösen),
- dass ich immer vermittelt habe, wenn es Streit gab (Friede, Harmonie) und
- dass ich zuverlässig und gründlich, aber dabei nie ein Prinzipienreiter war (Zuverlässigkeit, Sorgfalt).
Der Bürgermeister meiner Stadt sagt,
- dass ich ein verantwortungsvoller Bürger war (Verantwortungsbewusstsein),
- dass ich mich in einem hohen Maße sozial engagiert habe (Hilfsbereitschaft) und
- dass ich durch meine großzügigen Spenden geholfen habe, die Stadt zu einem schöneren und lebenswerteren Ort zu machen (Großzügigkeit).
Beispiel für konkrete Ziele aus dieser Übung
Hans Späth hat u.a. herausgefunden, dass er ein guter Vater sein möchte. Darauf formuliert er das Ziel, zusammen mit seinem Sohn ein gemeinsames Hobby zu suchen und sich dafür die Zeit zu nehmen. Er hat aus dieser Übung weiterhin erkannt, dass es ihm wichtig ist, sozial engagiert und hilfsbereit zu sein. Also formuliert er das Ziel, ab dem nächsten Monat ehrenamtlich zwei Stunden in der Woche in der Altenpflege zu arbeiten.
Beispiel dafür, wie persönliche Werte und Ziele sich widersprechen können
Heike Straub hat bei der Übung “Der 80. Geburtstag” herausgefunden, dass “Familie” ein sehr wichtiger Wert für sie ist. Als Heike ihre Ziele aufschreibt, formuliert sie das Ziel, dass sie bis spätestens 35 Abteilungsleiterin in ihrer Firma ist. Sie überprüft ihr Ziel, ob es mit ihren Wertvorstellungen in Konflikt gerät und sie stellt schnell fest, dass ihr Wert “Familie” sich nicht ohne weiteres mit ihrem Karriereziel verträgt. Heike weiß nun, dass sie einen Weg finden muss, wie sie ihr Ziel mit ihrem Wunsch nach einer eigenen Familie verbinden kann. Diese Klarheit hilft ihr dabei, bessere Entscheidungen zu treffen.
Zielliste schreiben
Wenn du genug über deine Träume, Wünsche und Bedürfnisse herausgefunden hast, ist es an der Zeit, eine erste Zielliste zu schreiben. Deine Ziele schriftlich zu fixieren, verleiht deinen Vorhaben mehr Gewicht.
Es ist sehr zu empfehlen, Ziele immer schriftlich zu fixieren. Wenn du deine Ziele aufschreibst, wird aus den Zielen, die bislang nur in deinem Kopf existierten, etwas Materielles. Deine Ziele bekommen dadurch mehr Kraft. Bei der Formulierung von Zielen, gibt es einiges zu beachten.
Beginne aber zunächst einmal damit, eine erste Liste all der Dinge zu erstellen, die du erreichen willst:
Tipp
Wenn du die Übung Finden deine Ihre Lebensbereiche oder Rollen durchgeführt hast, kannst du dir diese Frage auch für jeden deiner Lebensbereiche oder für jede Rolle einzeln stellen.
Schreib die Antworten auf die folgenden Fragen auf
- Was will ich in meinem Leben / Was ist mir wichtig?
- Was will ich erreichen?
- Was will ich besitzen?
- Was will ich werden?
- Was will ich können?
- Was will ich behalten?
- Was will ich nicht mehr?
Beispiel für das Schreiben der Zielliste nach Lebensbereichen
Susanne Liebig hat ihre erste Zielliste nach Ihren Lebensbereichen sortiert.
Berufliches, Karriere, Erfüllung
- toller, erfüllender Arbeitsplatz beim Fernsehen
- großes, helles Büro
- mit 38 mache ich mich selbständig
Finanzielles, Materielles
- große, freundliche Wohnung in Berlin-Zehlendorf mit mindestens 150 qm
- 25.000 EUR bis in 5 Jahren gespart
- in zwei Jahren Geld für Reise nach Brasilien zusammen
Freunde, soziale Kontakte
- veranstalte ein Klassentreffen
- treffe mich zweimal die Woche zum Kartenspielen mit Rudi und Gertrud
Hobby, Freizeit, Entspannung
- mehr lesen
- einen Meditationskurs machen
Prioritäten setzen
Deine erste Zielliste kann sehr umfangreich werden. Eine sehr lange Liste wirkt fast schon entmutigend, weil wir dann nicht genau wissen, wie wir das alles schaffen sollen. Du kannst natürlich nicht alles auf einmal schaffen.
Deshalb musst du entscheiden, womit du anfangen willst. Es gilt also, Prioritäten zu setzen und sich zunächst einmal für deine drei wichtigsten Ziele zu entscheiden.
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