„Die eigenen Werte aus vollem Herzen zu leben. Das ist vielleicht der wahre Sinn des Lebens!“
Wenn man Klarheit bekommen will, dann gibt es eine Königsdisziplin: Das Finden der eigenen Werte.
Was meine ich mit Werten?
Werte sind Qualitäten in deinem Leben, die dir wirklich am Herzen liegen. Also die Dinge, die dir am allerwichtigsten sind. Die Dinge, auf die du am allerwenigsten verzichten kannst. Wobei jeder von uns andere Werte haben kann.
Hier einige Beispiele für Werte: Abwechslung, Gerechtigkeit, Familie, Natur, Spaß, Abenteuer, Genuss, Freundschaft, Lebendigkeit, Erfolg, Bewegung, Gestaltungsmöglichkeiten, Freiheit, Lernen, Unterhaltung, Kontakt, Nähe, Sicherheit, Ruhe, Schönheit, Kultur, Miteinander, Entwicklung oder Toleranz. Das alles sind Werte.
Inhaltsverzeichnis
Daran erkennst du deine Werte
Wir merken, dass wir einen Wert haben,
- wenn wir uns wohlfühlen, wenn der Wert in unserem Leben erfüllt ist,
- wenn es uns nervt oder sogar schmerzt, wenn der Wert kurzfristig nicht vorhanden ist oder verletzt wird oder
- wenn es uns richtig aus der Bahn wirft, wenn ein Wert dauerhaft verletzt wird.
Einer meiner Werte ist zum Beispiel Ruhe. Und wenn ich den ganzen Tag Getöse und Unruhe um mich herum habe, erlebe ich das schnell als schmerzhaft und ich werde unausgeglichen.
Ein anderer meiner Werte ist Entwicklung. Deswegen denke ich viel und häufig darüber nach, wie ich die Dinge im Beruf oder in meiner Familie noch besser und schöner machen kann. Und wenn ich merke, dass jemand sich nicht entwickeln will, dann werde ich schnell ungeduldig.
Werte sind Qualitäten, die uns wichtig sind und die erfüllt sein müssen, damit es uns gut geht. Werte sind die Dinge, für die es sich lohnt, sich anzustrengen und zu kämpfen.
Und wenn es um das Thema Klarheit geht, dann ist es sehr nützlich, die eigenen Werte zu kennen.
- Unsere Werte helfen uns zu verstehen, warum wir uns gerade fühlen, wie wir uns fühlen.
- Unsere Werte helfen uns, wenn wir unser Leben planen wollen.
- Unsere Werte helfen uns, wenn wir Entscheidungen treffen müssen.
- Seine Werte zu kennen, das bedeutet, zu wissen, wer man ist.
5 Schritte, deine Werte zu finden
Wie findet man nun seine Werte? Dazu gibt es hier eine Reihe von Fragen. Beantworte die Fragen bitte schriftlich. Dann hast du am Ende eine Liste mit den Qualitäten, die dir wirklich wichtig sind: Deine Werteliste. Deine Werteliste kannst du entweder mit Stift und Papier oder in einem Textdokument am Computer erstellen.
Schritt 1: Was brauchst du jeden Tag, um dich wohlzufühlen?
Frage 1: Was brauchst du jeden Tag, um dich wohlzufühlen und in Balance zu sein?
Schreib bitte alle Antworten auf. Sowohl abstrakte Qualitäten wie z.B. Ruhe, Abenteuer, Gesellschaft. Aber auch ganz konkrete Dinge, wie beispielsweise Schokolade, meine Frau, mein Yoga.
Zu den konkreten Antworten (z B. mein bequemer Fernsehsessel, mein Garten, meine Katze) frag dich bitte noch, welche Qualität hinter der konkreten Antwort steht. Schreib dann bitte die Qualität auf.
Einige Beispiele:
Konkrete Antwort | Qualität |
Schokolade | Genuss |
Meine Frau | Familie, Nähe, Miteinander |
Yoga | Selbstfürsorge, Entspannung |
Wenn du Schwierigkeiten mit dem Finden der abstrakten Qualitäten hast, dann schau bitte auf die Liste mit Werten.
Schreib dann alle abstrakten Qualitäten zusammen und streich die konkreten Dinge, die du aufgeschrieben hast. So dass nur noch abstrakte Begriffe auf deiner Werteliste übrig bleiben.
Schritt 2: Was regt dich auf?
Frage 2: Was regt dich wirklich auf? Was ärgert dich so richtig? Was bringt dich aus dem Gleichgewicht? Was macht dich sehr traurig? Wähle nur Dinge, die eine starke, innere Reaktion auslösen.
Schreib bitte wieder alles auf. Sowohl abstrakte Qualitäten, wie beispielsweise Ungerechtigkeit, Unehrlichkeit, Gier oder Unhöflichkeit. Aber auch ganz konkrete Dinge, wie Parkplatzdiebe, unzuverlässige Handwerker, oder Leute die dich anrufen und Ihnen etwas verkaufen wollen.
Bei den konkreten Dingen such dann bitte wieder die abstrakten Qualitäten hinter dem konkreten Ereignis:
Konkrete Antwort | Qualität |
Parkplatzdiebe | Unhöflichkeit, Gedankenlosigkeit |
Unzuverlässige Handwerker | Unzuverlässigkeit, Rücksichtslosigkeit |
Telefonverkäufer | Verletzung meiner Privatssphäre |
Noch ein Schritt bitte. Die negativ formulierten Qualitäten forme bitte noch in eine positive Qualität um und schreib die neuen positiven Werte auf Ihre Werteliste.
Negativer Wert | Positiver Wert |
Unhöflichkeit | Höflichkeit |
Gedankenlosigkeit | Achtsamkeit |
Verletzung meiner Privatssphäre | Schutz, Geborgenheit |
Streich dann alle konkreten und negativ formulierten Begriffe, so dass nur noch die abstrakten, positiven Begriffe übrig bleiben.
Schritt 3: Was macht dir richtig Angst oder Sorgen?
Frage 3: Was macht mir richtig Angst? Was macht mir richtig Sorgen?
Schreib bitte hier alles auf, worüber du dir Sorgen machst und wovor du Angst hast.
Beispiele wären:
Ich sorge mich, ob mein Sohn einen Ausbildungsplatz bekommt. Ich mache mir Sorgen um meine Rente. Ich habe Angst, dass ich krank werden könnte. Ich habe Angst, dass meine Frau mich verlässt.
Auch hier finde bitte wieder die abstrakten Qualitäten hinter Ihrer Angst. Worum geht es dabei wirklich?
Ich sorge mich, ob mein Sohn einen Ausbildungsplatz bekommt → Fürsorge, Familie
Ich mache mir Sorgen um meine Rente → (Finanzielle) Sicherheit, Status/Anerkennung
Ich habe Angst, dass ich krank werden könnte → Gesundheit
Ich habe Angst, dass meine Frau mich verlässt → Nähe, Miteinander, Sicherheit
Schreib auch hier wieder alle abstrakten Qualitäten zusammen. Streich also die konkreten Dinge, die du aufgeschrieben hast. So dass nur noch abstrakte Begriffe übrig bleiben.
Schritt 4: Was ist dir wirklich wichtig im Leben?
Frage 4: Was sind noch Dinge, die mir wirklich wichtig sind im Leben? Dinge, die ich schmerzlich vermissen würde, wenn ich sie nicht mehr hätte?
Bitte alles aufschreiben, Abstraktes und Konkretes. Und bitte auch hier wieder die konkreten Dinge in abstrakte Begriffe umformulieren.
So… jetzt hast du eine lange Liste mit abstrakten Qualitäten, die wichtig für dich sind.
Nun gilt es herauszufinden, was von diesen Werten deine wichtigsten Werte sind.
Schritt 5: Welches sind deine wichtigsten Werte?
Welche deiner Werte sind die, die du tatsächlich am meisten im Alltag beeinflussen? Vielleicht weißt du es schon. Falls nicht, kannst du das jetzt herausfinden.
Dazu gehst du bitte wie folgt vor:
Nimm dir den abstrakten Wertebegriff (z.B. Abenteuer) und stell dir eine Situation vor, in der das Leben dieses Wertes 100% verhindert wäre.
Nimm den Wert Abenteuer. Stell dir vor, du müsstest deinem Lebenspartner versprechen, dass du allem voll und ganz und für immer abschwörst, was für dich Abenteuer bedeutet. Zum Beispiel keine Reisen mehr, keine gefährlichen Sportarten, nichts, was für dich spannend und abenteuerlich ist.
Stell dir vor, du müsstest für immer darauf verzichten.
Wie hoch wäre dein Schmerz und dein Bedauern und deine innere Gegenwehr auf einer Skala von 1 bis 10? Wobei 1 bedeutet „ist mir egal“. Und eine 10 ist der maximale, nicht auszuhaltende Schmerz.
Stell dir also bitte für jeden Wertebegriff vor, wie es wäre, wenn du diesen Wert nie mehr leben könntest. Fühl dich richtig hinein. Und schreib dann dazu deine Schmerzzahl zwischen 1 und 10 auf.
Damit hast du deine wichtigsten Werte identifiziert. Denn die Werte mit den höchsten Schmerzzahlen sind deine wichtigsten Werte.
Voilà.
Schritt 6: Wie werden deine Werte konkret?
Zusatzübung – Schreib zu deinen wichtigsten 3 bis 7 Werten noch die Antworten zu den folgenden Fragen auf:
- Was bedeutet es für mich ganz konkret und genau, diesen Wert zu leben?
- Was gehört dazu?
- Was tue ich dann regelmäßig? Wann? Wie oft? Mit wem?
- Was werde ich dann nicht mehr tun?
- Zu welchen Dingen werde ich dann „Ja“ sagen?
- Und zu welchen werde ich „Nein“ sagen?
Indem du diese Fragen beantwortest, entsteht ein klares Bild vor deinen Augen, was deine Werte wirklich bedeuten. Indem du hier konkret wirst, machst du aus einem abstrakten Wertebegriff eine klare Vorstellung, die du im Alltag ausfüllen kannst.
Wie könnte es weitergehen?
Zwei Möglichkeiten, wie du mit deinen Werten weitermachen kannst:
Frag dich: Wo lebe ich meine Werte noch nicht besonders gut?
Frag dich: Wie wäre mein Leben, wenn ich noch mehr im Einklang mit meinen Werten leben würde?
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