Es war einmal eine Frau, die im Koma lag. So lag sie lange. Doch dann erschien es ihr, als sei sie schon tot, als wäre sie im Himmel und stände nun vor einem Richterstuhl.
“Wer bist du?” fragte eine Stimme.
“Ich bin die Frau des Bürgermeisters” antwortete die Frau.
“Ich habe nicht gefragt, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist.”
“Ich bin die Mutter von vier Kindern.”
“Ich habe nicht gefragt, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist.”
“Ich bin eine Lehrerin.”
“Ich habe auch nicht nach deinem Beruf gefragt, sondern wer du bist.”
“Ich bin Christin.”
“Ich habe nicht nach deiner Religion gefragt, sondern wer du bist.”
Und so ging es immer weiter. Alles, was die Frau erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die Frage “Wer bist du?” zu sein.
Irgendwann erwachte die Frau aus ihrem Koma und wurde wieder gesund. Sie beschloss nun herauszufinden, wer sie war.
Und darin lag der ganze Unterschied.
(nacherzählt nach Anthony de Mello, gefunden in:
Gelassenwerden. – Herder, 1996)
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