Was tun, wenn andere Leute dichtmachen?

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Kürzlich habe ich über den inneren Rollladen geschrieben. Wie menschlich es ist, dass dieser Rollladen immer mal nach unten geht, wie sehr uns das aber auch einschränkt.

Ein aufmerksamer zeitzuleben.de-Leser hat mir gemailt: „Was kann ich denn tun, wenn der Rollladen bei einem anderen heruntergeht?“ Das finde ich eine ganz wunderbare Frage, und sie ist komplexer, als man auf den ersten Blick denkt.

Schauen wir uns zunächst einmal drei naheliegende, nützliche Reaktionen an:

→ Eine Frage zum Thema stellen

Als aufmerksamer Gesprächspartner bekommen Sie in der Regel mit, wenn ein Rollladen runtergeht: Meist sehen Sie es an der Mimik oder Sie hören es, wenn der andere kurz angebunden wird oder schroffer wirkt (was besonders am Telefon hilfreich ist).

Das Anti-Rollladen-Mittel der Wahl ist der Dialog. Bringen Sie Ihr Gegenüber zum Sprechen, indem Sie eine Frage zum Thema stellen. So können Sie auf der inhaltlichen Schiene herauskitzeln, was gerade los ist:

  • „Was denkst du über …?“
  • „Wie sind Ihre Erfahrungen zu …?“
  • „Hast du eine Frage …?“

Wichtig: Stellen Sie eine Frage, deren Antwort Sie wirklich interessiert! Und: Hören Sie aufmerksam zu, auch wenn Sie das, was der andere sagt, nun Ihrerseits nicht besonders gerne hören.

Selbst wenn der Grund für den Rollladen ein emotionaler ist, können Sie durch Ihr ehrliches Interesse den anderen erreichen. Jeder Mensch schätzt es, angehört und ernst genommen zu werden. Sie zeichnen sich dadurch als guter Gesprächspartner aus und fördern auch in schwierigeren Situationen ein konstruktives Gespräch.

→ Ihre Beobachtung aussprechen

Eine weitere Möglichkeit ist es, auszusprechen, was Sie hören oder sehen:

  • „Sie sehen aus, als möchten Sie etwas sagen …“
  • „Jetzt bist du auf einmal irgendwie kurz angebunden …“
  • oder, wenn die Situation entsprechend ist, auch etwas lockerer: „Hui! Jetzt kriege ich richtig Angst vor deinen Augenbrauen, so zusammengekniffen, wie die sind …“

Bestimmt kennen Sie Situationen, in denen man klar und deutlich sieht, dass der andere etwas hat. Man fragt: „Was ist?“, der andere sagt: „Nichts.“ Aber beide wissen, dass sehr wohl etwas ist. In dem Moment, wo Sie Ihre Beobachtung in den Raum stellen, und zwar nicht als Vorhaltung, sondern als freundlich-sachliche Bemerkung, bilden Sie Ihrem Gegenüber die Brücke, Klartext zu reden.

Ein ganz wichtiges Kommunikationsmittel ist dabei das Schweigen. Wir neigen viel zu oft dazu, zu viel zu reden. Gerade, wenn uns eine Situation als unangenehm erscheint. Wenn man merkt, dass der Gesprächspartner gerade einen Rollladen runterlässt, ist das so eine oft etwas unangenehme Situation: Denn jetzt werden wir oder das, was wir sagen, irgendwie zurückgewiesen.

Um so eine Sperre zwischen einander aufzuheben, ist es, wie gesagt, wichtig, den anderen zum Reden zu bringen. Damit wird ein Rollladen Schritt für Schritt wieder aufgezogen. Schweigen hilft Ihnen dabei, den anderen zum Reden zu bringen. Sie stellen also Ihre Beobachtung in den Raum und schweigen. Schauen Sie freundlich und erwartungsvoll, als ob jetzt etwas kommen müsste. Ich verspreche Ihnen, dass der andere das Schweigen füllen wird. Wenn er fertig geredet hat, entgegnen Sie nicht gleich etwas, sondern schauen weiter so, als ob noch was kommt. In der Regel kommt nämlich gleich noch etwas viel Wichtigeres hinterher … wenn Sie dem anderen die Zeit geben und nicht gleich gegenargumentieren.

→ Direkt darauf ansprechen

Manchmal merkt man überdeutlich, dass ein Rollladen runtergeknallt ist. Oft ist das der Fall mit Menschen unseres engeren Umfelds. Vielleicht geht es um ein Thema, bei dem Sie mit jemandem immer im Clinch liegen. Oder jemand fühlt sich von Ihnen gemaßregelt. Manchmal ist man es einfach müde, eine Sache wieder und wieder zu hören. Oder man kann jemanden einfach nicht leiden. Das ist nicht schön, aber genauso wenig, wie Sie jeden Menschen auf der Welt sympathisch finden, mag auch nicht jeder Sie und Ihre Ansichten.

Die Gründe für solche Rollläden sind ja vielfältig. Sie können also direkt auf Konfrontation gehen und dem anderen sagen, dass Sie den Rollladen „sehen“. Aber Vorsicht: „Konfrontation“ heißt nicht, dem anderen etwas vor den Latz zu knallen oder zu streiten. Es heißt, Sie sprechen eine Sache einfach direkt an.

  • „Ich habe das Gefühl, du hast zugemacht …“
  • „Stopp! Jetzt schotten Sie sich ab und hören nicht mehr richtig zu …“

„Ich-Botschaften“, also aus Ihrer Sicht zu formulieren, was Sie denken, sind im Regelfall eine gute Idee. Aber: Sie sind auch kein Muss. In persönlichen Gesprächen gibt es sehr wohl glasklare Situationen, wo man gerade bei einem runtergegangenen Rollladen mehr als deutlich erkennt, dass jemand sich abschottet. Insofern brauchen Sie keine Scheu vor dem direkten Ansprechen à la „Jetzt schottest du dich ab“ zu haben, wenn das anhand des Verhaltens eindeutig so ist. Es gibt auch Gesprächsmuster, die man gerade bei Menschen, die man besser kennt, eindeutig einordnen kann: etwa eine deutlich zur Schau gestellte Mimik-Mauer.

Ich bin meinem ersten Lebensgefährten seit Jahrzehnten dankbar, dass er mir mein Schweige-„Nichts ist!“-Schmollmauern abgewöhnt hat, indem er klipp und klar sagte: „Das geht so nicht! Du kannst mich nicht einfach anschweigen und vorwurfsvoll anschauen, wenn etwas ist. Ich kann nicht in Deinen Kopf reinschauen. Sprich mit mir!

Wichtig ist der Ton und Ihr Motiv. Es geht nicht darum, dem anderen ärgerlich Vorwürfe zu machen. Sondern es geht um Klartext mit dem Ziel, ins Gespräch zu kommen.

Nun lohnt es sich jedoch, hier weiter in die Tiefe zu gehen und sich zu fragen:

→ Warum ist es mir so wichtig, dass der andere seinen Rollladen wieder hochzieht?

→ Warum ist der Rollladen beim anderen überhaupt runtergegangen?

Warum ist es mir wichtig, dass der andere den Rollladen hochzieht?

Klar: Wir alle möchten wertgeschätzt werden. Doch gerade, wenn es um eine gefühlte Zurückweisung geht, hat das ja noch weitere Dimensionen.

Man muss nicht bei jeder Thematik alles ausdiskutieren. Und Sie müssen andere auch nicht missionieren. Zum Leben gehört auch dazu, dass Meinungen und Überzeugungen aufeinanderprallen. Meine älteste Freundin, mit der ich mich seit der Berufsschule fast wöchentlich treffe, und ich haben einige Themen, bei denen wir völlig konträr sind. Wir brauchen dabei aber auch keinen Rollladen, denn wir haben vor langer Zeit einfach akzeptiert, dass es Dinge gibt, bei denen wir ÜBERHAUPT nicht einer Meinung sind. Und es gibt sogar Themen, bei denen wir ein weiteres Gespräch einfach bleiben lassen, weil wir wissen, dass wir auf keinen gemeinsamen Zweig kommen.

Wenn Sie das dringende Bedürfnis haben, dass andere Sie und Ihre Meinung anhören und vielleicht sogar bestätigen müssen, dann überlegen Sie doch mal, worum es hier eigentlich geht.

→ Setzen Sie es gleich mit persönlicher Anerkennung (bzw. einer „Gesamtzurückweisung“ Ihrer Person), wenn bei jemandem der Rollladen runtergeht?

→ Ist es Ihnen unangenehm, mit einer Ansicht alleine zu stehen oder sich sogar gegen eine andere Ansicht zu stellen, und brauchen die Bestätigung des anderen, so dass ein Rollladen Sie in Ihrer Meinung verunsichert?

→ Sehen Sie so einen runtergegangenen Rollladen als Gefahr für die Ihnen so wichtige Harmonie?

Vielleicht haben Sie auch eine Person Ihres engeren Umfeldes, die mit dem Zurschaustellen des Abschottens ein Machtspiel treibt.

Das ist natürlich eine zu komplexe Sache, um sie in einem kurzen Artikel intensiv zu betrachten. Ich möchte Sie nur auf jeden Fall dazu anregen, sich einmal zu überlegen, warum es Ihnen so wichtig ist, dass der Rollladen bei einem anderen wieder hochgeht. Geht es hier um mehr als um das aktuelle Thema?

Warum ist der Rollladen beim anderen runtergegangen?

Abschließend gibt es noch einen weiteren interessanten Aspekt: Warum ist der Rollladen denn überhaupt runtergegangen? Wie im anderen Artikel beschrieben, sind einige typische Auslöser:

  • Jemand sagt oder tut etwas, was wir nicht gut finden.
  • Jemand verhält sich nicht erwartungsgemäß.
  • Es geschieht jemandem Unrecht (oder es fühlt sich subjektiv so an).
  • Man möchte etwas nicht hören.
  • Jemand vergreift sich im Ton.
  • Man glaubt zu wissen, was „gleich kommt“.

Bei fast allen dieser Auslöser spielt die Beziehung zueinander auch eine Rolle. Das heißt gleichzeitig, dass Sie das positiv beeinflussen können.

Nehmen wir an, Sie haben eine besserwisserische Art. Damit meine ich nicht, dass Sie ein Besserwisser sind, sondern dass Sie beispielsweise die Angewohnheit haben, so zu formulieren, dass es besserwisserisch beim anderen ankommt:

  • „Das hätte ich dir gleich sagen können, dass …“
  • „Das weiß doch schon ein kleines Kind, dass …“
  • „Ich weiß genau, was du tun musst …“

Dahinter stecken vielleicht die besten Absichten: Sie möchten anderen wirklich gerne helfen und mit praktischem Rat zur Seite stehen. Doch die Art, wie Sie das tun, löst bei anderen den Rollladen aus.

Oder: Ein Freund will sich selbstständig machen und hat sehr naive Vorstellungen. Immer, wenn Sie wichtige Kritikpunkte äußern und vorschlagen, den Plan nochmal genauer zu überdenken, geht sein Rollladen runter. Hier kommen Sie beide nicht weiter, wenn Sie nicht ergründen, worum es hier geht.

Manchmal ist es etwas verhältnismäßig Klares, was einfach mal zur Sprache kommen muss.

Wenn Sie wissen, dass Ihre Formulierungen es dem anderen so schwer machen, Ihren Rat überhaupt anzuhören, oder dass sich Ihr Freund einfach nur mal grundsätzlich sicher sein möchte, dass Sie seine Pläne nicht grundsätzlich abtun oder schlechtreden, sondern an ihn glauben und ihn unterstützen – durchaus mit Vorschlägen und Kritik –, dann gehören solche automatischen Rollläden schnell der Vergangenheit an und miteinander zu reden (und angehört zu werden!) wird möglich.

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