Trotz Finanzkrise leben wir hier in Deutschland in einer tollen, aber gleichzeitig auch ein bisschen schwierigen Zeit.
Die Zeit ist toll, weil jedem von uns nie zuvor so viele Möglichkeiten offen standen, sich privat oder beruflich zu verwirklichen, auch wenn sich viele dieser Möglichkeiten vielleicht nicht bewusst sind.
Und schwierig ist die Zeit, weil es den meisten von uns nicht leicht fällt, sich in diesem Dschungel der abertausenden Möglichkeiten zurechtzufinden.
Gerade weil es so viele Möglichkeiten gibt, schlagen sich viele Menschen mit der Frage herum:
Was will ich eigentlich wirklich vom Leben?
Vor 100 Jahren war das einfacher, da gab es gar nicht so viele Auswahlmöglichkeiten. Wenn dein Vater Bauer war, bist du auch Bauer geworden. War dein Vater Offizier, bist du auch zur Armee gegangen. Und als Frau wurde man Hausfrau und Mutter. Punkt.
Und was wenn ich heute vor der Frage stehe, was ich mit meinem Leben anstellen will? Das ist dann ein bisschen so, als wenn man sich als Kind in einem großen und gut sortieren Spielzeugkaufhaus genau ein Spielzeug aussuchen soll. Überforderung pur.
Hast du auch schon mal darüber nachgedacht, was du wirklich willst vom Leben? Und warst du auch ein bisschen überfordert, weil du dich nicht entscheiden konntest?
Dann bist du nicht allein. Ich habe in den letzten Jahren viele Menschen kennengelernt, die schon lange ohne Erfolg auf der Suche waren, nach dem, was sie wirklich vom Leben wollen, die auf der Suche waren, nach ihrem Platz im Leben, ihrem Lebenssinn, nach ihrer Berufung.
Und was diesen Menschen oft gemeinsam war, ist, dass sie in ihrem Kopf suchen und nicht in der Welt da draußen. Sie versuchen, durch Nachdenken herauszufinden, was sie wollen und drehen sich dabei ständig im Kreis. Die Antwort liegt aber oft nicht in unserem Kopf. Ja oft noch nichtmal in unserem Herzen. Die Antwort liegt außerhalb von uns selbst.
Denn woher soll ich denn wissen, ob ich ein Talent fürs Musizieren habe, wenn ich noch nie ein Musikinstrument in der Hand gehabt habe? Woher soll ich wissen, ob es meine Berufung ist, tolle Holzmöbel herzustellen, wenn ich noch nie eine Tischlerei von innen gesehen habe? Oder woher soll ich es wissen, ob meine Aufgabe im Leben ist, andere Menschen durch Geschichten zu unterhalten, wenn ich noch nie eine Geschichte geschrieben habe?
Wenn du auf der Suche nach deinem Platz im Leben bist, dann musst du schon einmal mit diesem Platz in Kontakt gekommen sein, um zu wissen, ob das dein Platz ist. Und dazu musst du raus in die Welt gehen und dich in Kontakt mit so vielen, möglichen Dingen bringen wie möglich.
Die wenigsten finden das, was sie wirklich bewegt, in ihrem Kopf. Im Kopf findet man einige Hinweise und Anhaltspunkte, in welcher Richtung man weitersuchen sollte. Aber was du wirklich willst, findest du nur durch Ausprobieren.
Du musst dich dazu aus dem Wohnzimmer heraus bewegen und Erfahrungen machen, zum Beispiel, indem du Kurse belegst, in deiner Freizeit in Betriebe hineinschnupperst, Handwerkern bei der Arbeit zuschaust und fragst, ob du helfen kannst, indem du durch die Welt reisst, die Augen offen haltend, welcher Platz oder welche Tätigkeiten oder welche Aufgabe zu dir spricht.
Schwimmen lernt man eben nicht, indem man darüber nachdenkt, wie kalt das Wasser wohl ist, wie es sich wohl anfühlt, wenn man im Wasser ist und wie man sich am besten im Wasser bewegt. Schwimmen lernt man, indem man vorsichtig und unter Anleitung ins Wasser steigt und die Arme bewegt. Und erst dann weiß man, ob das Schwimmen etwas für einen ist.
Wie ist das bei dir? Fragst du dich auch manchmal, wo dein wirklicher Platz im Leben ist und wozu du da bist auf dieser Welt? Wenn ja, dann suche nicht länger in deinem Kopf, sondern gehe in die Welt hinaus und fange an, Erfahrungen zu machen.
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