Heute möchte ich mit einer Beichte starten.
Ich muss gestehen, dass ich mich manchmal dumm verhalte.
Wobei ich meine ganz spezielle Definition von „dumm“ habe.
Dumm ist nicht die Abwesenheit von Intelligenz oder Denkvermögen.
Dumm ist für mich, wenn man die gleichen Fehler zu oft wiederholt, ohne daraus zu lernen.
Wenn ich mir immer wieder den falschen Partner aussuche, dann ist das dumm.
Wenn ich die 10. Diät anfange, obwohl ich schon an den 9 Diäten vorher gescheitert bin, dann ist das dumm.
Und wie zuvor erwähnt: Ich bekenne mich hier selbst schuldig.
Nehmen wir etwa das Thema Perfektionismus und Selbstüberforderung.
Es zu 100 % erledigen wollen.
Das Ganze auch noch schnell und vollkommen.
Mitmachen reicht nicht, ich muss auch gewinnen, glänzen und dominieren.
Ja, große Ziele und hohe Anforderungen an mich selbst sind ja nicht grundsätzlich schlecht.
Es ist nur unpraktisch, wenn ich mich durch meine Zielsetzung extrem unter Druck setze. Sodass ich dann schnell so leer im Kopf bin, dass ich nichts mehr gebacken bekomme.
Statt 100 % bekomme ich dann 0 %.
Wenn ich mit großen Zielen, großen Herausforderungen und hohen Selbstansprüchen nicht umgehen kann, dann wäre es doch nützlich, irgendwann mal daraus zu lernen.
Alles andere ist … na ja, sagen wir mal: Schlau ist es nicht.
Ab heute ernähre ich mich vollkommen gesund.
Ab jetzt werde ich richtig ordentlich.
Von nun an schiebe ich nichts mehr auf.
Von nun an werde ich nie mehr wütend sein und herumschreien.
Die Richtung ist bei all solchen Vorsätzen lobenswert und gut.
Verantwortung für mein Leben übernehmen. Als Mensch wachsen. Besser werden.
Alles großartig.
Nur wird ja in den meisten Fällen nichts draus, weil ich meine Messlatte so hoch lege.
Mir reicht es nicht, einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu machen.
Nein, ich will alles, und zwar sofort.
Und so holen mich meine inneren Widerstände in kürzester Zeit hart auf den Boden der Realität zurück.
Und dieser Boden der Realität sagt:
Mich ein bisschen zu ändern, ist schon mal schwierig.
Aber mich komplett zu verändern, ist unendlich schwierig.
Nicht unmöglich, wenn ich bereit wäre, den Preis dafür zu blechen. Aber wir wollen den Preis gar nicht bezahlen.
Die Anstrengung. Mich in ein enges Raster pressen. Die ständige Selbstkontrolle und Selbstreflexion. All das wollen wir nicht.
Deswegen gehen wir einfach optimistisch an unsere Veränderungsvorhaben heran.
Wir hoffen lieber, dass wir es diesmal schon schaffen werden, obwohl wir es ja schon zigmal NICHT geschafft haben.
Was, wie gesagt, nicht schlau ist.
Den gleichen Fehler immer wieder machen, ohne daraus zu lernen.
Es gibt ja Menschen, die können mit großen Zielen umgehen. Oft sind das Menschen, die sehr willensstark und diszipliniert sind und die auch sonst gut mit ihren Gefühlen umgehen können.
Die meisten von uns sind aber besser beraten, unsere Veränderungsvorhaben in eher kleinen Schritten anzugehen.
Statt 20 Kilo abnehmen, lieber erst mal 2 Kilo abnehmen und dann von dann an weiter machen.
Statt zu einem fröhlichen und super optimistischen Menschen zu werden. Also von 3 auf 10 auf der Skala. Hier wäre es klüger, erst einmal die 4 anzustreben und von da an dann weiterzusehen.
Die meisten von uns sind nicht dazu gemacht, große Ziele in großen Schritten zu erreichen. Ich übrigens auch nicht.
Aber wir alle können große Ziele in kleinen, kontinuierlichen Schritten angehen. Das dauert länger und wir müssen unsere Ungeduld hier in den Griff bekommen.
Die 600 Kilometer von Berlin nach München könntest du in einem Gewaltmarsch in 20 Tagen hinbekommen. Wenn du super-fit und im Training bist.
Wenn ich das versuchen würde, würde ich ziemlich sicher scheitern.
Aber wenn ich mir 40 Tage Zeit nehme, jeden Tag 15 Kilometer. So würde ich sehr verlässlich ankommen.
Meine Etappen-Ziele kleiner zu machen und mehr Stetigkeit in mein Tun zu bringen, das ist der Weg, im Leben voranzukommen.
Weniger machen. Dafür öfter und kontinuierlicher.
Jeden Tag 10 Minuten aufräumen ist so viel einfacher, als 1 x im Monat ein ganzes Wochenende zu opfern.
Du kannst unendlich viel im Leben erreichen, wenn du dir nur genug Zeit lässt und wenn du täglich kleine Schritte unternimmst.
Ohne Überforderung. Ohne Angst. Ohne Druck. Einfach viele, viele, viele kleine Schritte gehen.
Das ist der Weg dahin, wo du hin willst.
Das ist der Weg zu deinen Träumen.
Das ist meine Botschaft für heute: Wenn schon zu oft an anspruchsvollen zielen gescheitert bist, dann gehe lieber kontinuierlich kleine Schritte.
Alles Gute für dich.
Ralf
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