Die Selbsterkenntnis gibt dem Menschen das meiste Gute, die Selbsttäuschung aber das meiste Übel. – Sokrates
Wir alle haben unsere blinden Flecken. Es ist dir bestimmt auch schon passiert, dass du bei einem deiner Freunde, Bekannten oder Kolleginnen gedacht hast: “Meine Güte, wie kann man sich selbst nur so in die Tasche lügen?”
Manchmal begreift man selbst zuletzt, dass man unglücklich ist, obwohl es für andere schon lange offensichtlich war.
Oder jemand sieht in seinem Partner einen Menschen, den er gerne hätte, der dieser aber bei aller Liebe nicht ist.
Oder jemand glaubt, dass er endlich glücklich sein wird, wenn er erst reich ist, erst den Job gewechselt hat, erst ein schönes Haus besitzt, erst dieses bestimmte Auto fährt… aber das Auto ist natürlich nicht das Problem.
Das sind diese Fälle, in denen die Realität für jeden offensichtlich ist. Nur nicht für die Person, die es betrifft. Diese Person schafft es virtuos an der Wirklichkeit vorbeizuschauen und dabei oft auch noch zu lächeln.
Unser Gehirn und unser Wahrnehmungs-Apparat sind schon erstaunlich. Manche Dinge sortieren wir in unserer Wahrnehmung einfach aus, das kann unser Gehirn prima. Was wir nicht sehen wollen, sehen wir auch nicht, denn es wäre zu schmerzlich, die Wahrheit vor uns selbst zuzugeben und es würde oft Konsequenzen haben, die uns Angst machen und so schauen wir einfach nicht hin. Was nicht wahr sein darf, kann auch nicht wahr sein. Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht. Im Grunde könnte man denken: Bestens, so ersparen wir uns den Schmerz.
Es ist doch eigentlich eine gute Sache, wenn wir uns weigern, unangenehmen Wahrheiten ins Auge zu schauen. Leider (oder eher zum Glück) haben diese unangenehmen Wahrheiten die Angewohnheit, auf sich aufmerksam zu machen. Zuerst meist ganz zaghaft. Aber je mehr wir daran vorbeischauen, desto mehr winkt eine unangenehme Wahrheit mit dem Zaunpfahl, oft verkleidet als Pech, Unzufriedenheit, Müdigkeit, Gefühlsschwankung und manchmal auch als Depression oder körperliche Krankheit. Wir kommen also auf Dauer mit unseren Selbsttäuschungen nicht durch und es rächt sich irgendwann bitter, sich selbst etwas vorzumachen.
Hast du auch das Gefühl, dass du in manchen Bereichen deines Lebens nicht ganz ehrlich zu dir selbst sind?
Dann möchte ich dich dazu ermuntern: Sag deinen blinden Flecken den Kampf an! Trau dich.
Ehrlich mit dir selbst zu sein, tut manchmal weh, aber einmal zur Angewohnheit gemacht, wirst du es nicht mehr anders wollen.
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