Das kleine 1×1 des Denkens

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Was braucht man, wenn man sich das Leben erschaffen will, das man gerne hätte?

Was braucht man, wenn man im Leben das erreichen möchte, was man gerne will?

Vielleicht mit einer tollen Wohnung oder einem Haus. Mit einem Beruf, den man gerne macht. Mit Menschen um sich, die einem guttun.

Was braucht man dazu?

Spontan fallen mir hier die folgenden Dinge ein:

  • Ich brauche Lernfähigkeit und Lernwilligkeit. Denn oft kann ich noch nicht, was ich auf dem Weg brauche, und das muss ich dann eben lernen. Dazu muss ich bereit sein (Lernwilligkeit) und ich muss auch lernen können (Lernfähigkeit).
  • Ich muss in der Lage sein, mir gute Ziele zu setzen, den Weg dahin zu planen, und muss mich selbst so lange motivieren, bis ich am Ziel angekommen bin.
  • Ich brauche die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen.
  • Ich brauche Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz.
  • Ich brauche die Fähigkeit, meine Umwelt so zu gestalten und zu organisieren, dass sie zu mir, meinen Zielen und meinen Bedürfnissen passt.
  • Ich brauche die Fähigkeit, Probleme zu lösen, und ich brauche Einfallsreichtum. Ich muss aus meinen Erfolgen und Fehlern lernen.

All das hilft dabei, sich auch unter eher schwierigen Startbedingungen ein großartiges Leben zu erschaffen. Das sind Erfolgsfähigkeiten.

Einige Grundregeln zum Denken

Viele der hier gezeigten Erfolgsfähigkeiten haben etwas mit unserem Verstand und unserer Denkfähigkeit zu tun: unsere Lernfähigkeit zum Beispiel. Oder das Planen, das Entscheiden und das Problemelösen. Für all das braucht man einen klaren, wendigen und wachen Verstand. Ich muss in der Lage sein, meinen Kopf gezielt zu benutzen. Ich muss in der Lage sein, zielgerichtet über ein Thema oder eine Fragestellung nachzudenken.

Aber wie macht man das? Wie denkt man? Können es die Intelligenten unter uns eben einfach von Hause aus? Und die anderen eben nicht? Oder kann man Denken lernen und trainieren?

Die gute Nachricht: Man kann systematisches Denken üben und lernen, wie die meisten anderen Dinge auch.

Dazu findest du hier einige Grundregeln, die mir persönlich jeden Tag dabei helfen, meinen Kopf auf eine gute und zielführende Art einzusetzen:

1. Denken heißt Fragen zu stellen und Antworten zu finden

Was wollen wir erreichen? Was haben wir für Fakten? Was schlussfolgern wir aus den Fakten? Was spricht dafür? Was spricht dagegen? Was ist wahrscheinlich die Ursache für dieses Problem? Was sind die Elemente in diesem System und wie sind die Elemente verbunden? Wo ist der Engpass? Was ist zwingend notwendig, um das zu erreichen? Was ist eine hinreichende Bedingung für das Ziel XYZ? Usw., usw.

Denken heißt Fragen zu stellen und Antworten zu finden.

Also fang an, Fragen zu stellen. Suche nach den wirkungsvollen und richtigen Fragen, denn die Qualität der Antworten wird oft durch die Qualität der Fragen bestimmt. Frage dich:

  • Was will ich hier erreichen?
  • Was spielt hier alles eine Rolle?
  • Und was ist die entscheidende Frage, die mich zum Ziel führt?

2. Schriftlich ist es einfacher

Unsere Denkfähigkeit hängt in erster Linie von unserem sogenannten Arbeitsgedächtnis ab. Und davon, wie viele Elemente wir gleichzeitig in diesem Arbeitsgedächtnis verarbeiten können. Durch das Aufschreiben, durch Mindmapping, durch Kritzeln oder das Zeichnen von Diagrammen erhöhen wir die Kapazität unseres Arbeitsgedächtnisses. Dazu erfährst du in einem späteren Beitrag mehr.

Hier nur so viel: Wer schriftlich denkt, denkt besser, weil er Dinge aus seinem Arbeitsgedächtnis auslagern kann und so die eigene Denkkapazität erhöht.

3. Sei selbstkritisch

Beim Denken gibt es viele Stolper- und Denkfallen. Es gibt sogenannte Denk-Effekte, die uns auf dem Weg beim Nachdenken das Leben schwer machen und unser Denken torpedieren.

Da gibt es zum Beispiel den Halo-Effekt. Dieser Effekt besagt, dass wir Menschen mit einem hohen gesellschaftlichen Status eher glauben als anderen Menschen. Selbst wenn sie in einem Thema überhaupt nicht kompetent sind.

Oder es gibt den sogenannten Bestätigungsfehler. Dieser kognitionspsychologisch gut untersuchte Effekt zeigt, dass wir Menschen neue Informationen grundsätzlich als weniger richtig bewerten, wenn die Informationen nicht zu unserem bestehenden Weltbild passen. Wir glauben also tendenziell nur, was wir glauben wollen.

Diese Denkfallen sind unbewusst, d. h., sie passieren automatisch, wenn wir nicht bewusst dagegensteuern. Es gibt noch hunderte andere dieser Effekte, die uns unvernünftig werden lassen und die unser klares Denken verhindern.

Deswegen gilt: Sei vorsichtig und demütig, was deinen Geist angeht.

Glaube dir selbst nicht alles. 

Hinterfrage dich und deine Schlussfolgerungen immer wieder.

Und lerne immer mehr über die Denkfallen, damit du bewusst dagegensteuern kannst.

Übrigens werden wir hier in den nächsten Monaten nachlegen und weitere Denkfallen genauer erklären.

4. Sei dir nie sicher

Ein guter Denker ist sich nie zu 100 % sicher. Er hat starke Vermutungen, dass die Dinge auf eine bestimmte Art funktionieren. Aber er ist bereit, diese Vermutungen über Bord zu werfen, wenn neue Informationen auftauchen. Eine gute Denkerin glaubt nicht an die eine Wahrheit. Aber sie möchte verstehen, wie die Welt funktioniert. Und welche Ursache welche Wirkung hat. Ob das, was sie beobachtet hat, immer so ist oder nur manchmal. Sie will verstehen, wie die Dinge zusammenhängen.

Um das zu üben und geistig flexibler zu werden, tue vielleicht öfters so, als ob das Gegenteil von dem wahr ist, was du im Augenblick denkst.

Mache also Gedankenexperimente: „Was wäre wenn …?“

Und prüfe häufig deine Vorannahmen, also das, was du als gegeben voraussetzt und nicht mehr hinterfragst.

„Ich will einen neuen Job, schließlich muss ich Geld verdienen.“

Dein Ziel ist: „Ich will einen neuen Job.“

Deine Vorannahme ist: „Schließlich muss ich Geld verdienen.“

Aber ist die Vorannahme korrekt? Musst du wirklich Geld verdienen? Gibt es Alternativen? Was wäre, wenn du es nicht müsstest? Was wäre, wenn dir das nicht wichtig wäre? Was wäre, wenn das Geld woanders herkommen würde?

Es gibt Menschen, die Alternativen zum „Geld-verdienen-Müssen“ gefunden haben. Weil sie mutig sind und weil sie angefangen haben, die Vorannahmen zu hinterfragen.

5. Behalte deine Gefühle im Blick

Unsere Emotionen haben einen gewaltigen Einfluss auf den Inhalt und die Ausrichtung unserer Gedanken. Wer sich gut fühlt, denkt andere Gedanken als jemand, der am Boden zerstört ist. Ausgeruht und gut genährt denkt es sich besser und klarer, als wenn wir im Stress sind und unter Druck stehen. Sei dir dessen bewusst: Wenn du nicht gut drauf bist, wirst du bestimmte Fakten negativer bewerten, als wenn du gut drauf bist. Deine Zukunftsprognosen werden schlechter ausfallen. Und du wirst dich schneller in Denkfallen verheddern, weil wir normalerweise weniger bewusst und achtsam sind, wenn es uns nicht gut geht.

Sorge also für einen ausgeglichenen und tendenziell eher neutralen Gemütszustand, bevor du über wichtige Dinge nachdenkst. Sport hilft hier. Oder Yoga. Oder Meditation.

6. Denke konstruktiv

Es reicht nicht, viel zu denken. Man muss auch über die richtigen Dinge nachdenken. Und auf die richtige Art.

Viele Menschen denken schon viel nach. Leider denken sie über die falschen Dinge nach, sie drehen sich nur im Kreis und verheddern sich in ihren Gedanken.

Damit das nicht passiert, bleibe beim Denken immer konstruktiv.

Und wie geht das?

Indem du beim Denken immer nach Lösungen suchst und nie nach Schuld.

Das fängt schon mit den Fragen an, die du stellst.

Du kannst fragen:

„Warum immer ich?“ oder „Warum ist X so ein Arsch?“ oder „Warum sind die Menschen nur alle gierig und ungerecht?“ usw.

Diese Fragen sind aber destruktiv. Sie bewirken nichts Gutes. Diese Fragen zerstören Hoffnung und sie erzeugen Ohnmacht und Selbstmitleid.

Stelle am besten möglichst wenig „Warum?“-Fragen.

Stelle lieber ziel- und lösungsorientierte Fragen, wenn du nachdenkst:

  • Wo will ich hin? Was will ich erreichen?
  • Was will ich anstelle des Problems?
  • Was ist mir wichtig?
  • Was sind die Spieler/Elemente in diesem System und wie hängen sie zusammen?
  • Welche Möglichkeiten habe ich?
  • Was spricht dafür?
  • Was spricht dagegen?
  • Was könnte ich tun, auch wenn es noch so wenig ist?
  • Wie könnte ich meine Situation um vielleicht 5 % verbessern?
  • Was genau müsste ich alles tun, wenn ich das erreichen will?
  • Was kann ich heute tun, um meine Situation zu verbessern?
  • Wer kann mir helfen?
  • Wem kann ich helfen?
  • Was kann ich aus diesem Missgeschick lernen?
  • Was kann ich aus diesem Erfolg lernen?
  • Wie ist die Faktenlage?
  • Wie würde ein neutraler Dritter die Situation beschreiben?
  • Was ist Ursache? Was ist Wirkung?

Stelle neutrale und konstruktive Fragen. Nimm eine abgeklärte und ruhige Haltung ein. Wenn nötig, lege allen Schmerz und alle Verbitterung, so gut wie es geht, beiseite. Und nutze vor dem Denken Möglichkeiten, um emotional ein bisschen ins Gleichgewicht zu kommen. Wie zum Beispiel wieder Sport, Yoga, Meditation, EFT, das Focusing, The Work, die Sedona-Methode.

Und dann frag dich immer wieder: Denke ich gerade über Lösungen, Ziele, Möglichkeiten und Schritte zum Ziel nach? Oder denke ich über Schuld, Schmerz, meine Schwächen, meine Unwürdigkeit etc. nach?

Und lenke deine Gedanken ggf. immer wieder in eine konstruktive Richtung.

7. Bei allem Nachdenken: Vergiss das Handeln nicht

Den eigenen Kopf zu benutzen ist wie oben gezeigt eine wichtige Voraussetzung, wenn wir Erfolg im Leben haben wollen. Und mit Erfolg meine ich hier, dass du das Leben führst, das du dir wünschst: ob das nun die Bombenkarriere bei einem großen Konzern ist oder das ruhige Leben mit deiner Familie.

Richtiges Nachdenken macht uns in unserem eigenen Sinne erfolgreicher.

Aber über all das Nachdenken dürfen wir nicht vergessen, dass Nachdenken nur die Vorbereitung für unseren Erfolg ist.

Alles Nachdenken nützt nichts, wenn wir nicht handeln und unsere Entscheidungen, Ziele und Pläne in die Tat umsetzen.

Erfolg = Nachdenken + Handeln + Nachdenken + Handeln + Nachdenken + Handeln + Nachdenken + …

Träumen = Nachdenken + Nachdenken + Nachdenken + Nachdenken + …

Es ist schön zu träumen. Und es ist gefühlt sicherer, als loszugehen. Aber nur wenn du handelst und etwas bewegst, wird auch dein Leben noch schöner und besser werden.

Das waren 7 Grundregeln zum Denken:

  1. Stelle dir Fragen und gib dir Antworten
  2. Denke schriftlich
  3. Sei selbstkritisch und skeptisch
  4. Sei ruhig unsicher
  5. Behalte deine Gefühle im Blick
  6. Denke konstruktiv
  7. Und handele, werde aktiv, bewege etwas

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